Allzeit-SPÖ-Kandidat Gerhard Zeiler taucht im Postenkarussell um die ProSiebenSat.1-Führung auf. Thomas Ebeling hatte seine Zuschauer beleidigt.
Er ist immer wieder für hohe Posten auch in der österreichischen Innenpolitik im Gespräch. Kürzlich wurde Gerhard Zeiler etwa als möglicher Kandidat für die Nachfolge der Wiener Bürgermeisters diskutiert (er sagte dann öffentlich ab). Aber auch als ORF-Chef oder SPÖ-Chef war er immer wieder im Gespräch.
Nun wird Zeiler, Ex-Vorstandsvorsitzender der RTL Group, als möglicher Nachfolge von ProSiebenSat1-Chef Thomas Ebeling gehandelt, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet . Zeiler leitet derzeit als Präsident von Turner Broadcasting System International die Unterhaltungs-, Nachrichten- und Kinderkanäle des Unternehmens außerhalb Nordamerikas - darunter CNN International.
Zum Verhängnis dürfte dem 58-Jährigen bisherigen Chef Thomas Ebeling geworden sein, dass er die Zuschauer seiner Sendergruppe kürzlich in einer Analystenkonferenz als "ein bisschen fettleibig" und "ein bisschen arm" abqualifiziert hatte.
Der Chef des Medienkonzerns Pro Sieben Sat1, Thomas Ebeling, sorgte unlängst mit seinen Aussagen zu den TV-Zusehern für Aufregung: „Es gibt Menschen, ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm, die immer noch gerne auf dem Sofa sitzen, sich zurücklehnen und gerne unterhalten werden wollen. Das ist eine Kernzielgruppe, die sich nicht ändert.“ Er stand bereits davor unter Druck. Das Zitat stärkt seine Kritiker, jetzt musste er das Feld räumen. Und er ist nicht der erste, der seien Job wegen unüberlegten Aussagen verlor. (c) imago stock&people (imago stock&people) Der ehemalige Uber-Chef Travis Kalanick ließ nahezu keine Möglichkeit aus um öffentlich negativ aufzufallen. Neben Vorwürfen von sexueller Belästigung kam es zu einem Ausraster gegenüber einem Uber-Fahrer und enormen internen Schwierigkeiten. Mitte 2017 wurde der Druck zu groß und Kalanick musste zurücktreten. >>Eine Uber-Zahl an Skandalen (c) imago/China Foto Press (imago stock&people) Irritierende Aussagen, er wolle Dicke und Alte nicht in Abercrombie-Klamotten sehen, brachten dem Bekleidungs-Unternehmen Chef, Michael Jeffries (Abercrombie & Fitch), schon früh ein schlechtes Image ein, das bei vielen Kunden auf Empörung und Ablehnung stieß. Seine Mode sei nur „für die coolen Leute, die gut aussehend und dünn sind“, gemacht so der ehemalige Firmenchef. Er kündigte 2014 seinen Rücktritt an. (c) REUTERS (Andrew Kelly) Mit seinen öffentlich gewordenen Aussagen zum Thema Personalabbau bei der Telekom im Jahr 2009 war Gernot Schiszler die Personalagenden los. Vor Investoren und Alnlysten erklärte er, sofern eine Mitarbeiterumschulung nicht möglich sei, wolle man beginnen die Mitarbeiter sporadisch zur Arbeit zu bestellen, "wenn sie erklären, dass sie krank sind, werden wir ihnen den Arzt schicken, und wenn der feststellt, dass sie nicht krank sind, werden wir Klagen". Spätestens dann würden schon ein paar einen Golden Handshake annehmen, erklärte er damals. Die Aussagen landeten auf Youtube und tausenden Menschen sahen sie. (c) FABRY Clemens Der bereits zurückgetretene Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, hatte Aktien des eigenen Unternehmens im großen Stil gekauft und von einer darauffolgenden Fusion mit dem Londoner Rivalen LSE profitiert - Insiderhandel lautet der Vorwurf. Der Aufsichtsrat hatte ihm jedoch das Aktienoptionsprogramm angeboten. „Wenn ein Angebot des Aufsichtsrats erfolgt, ist man in einer moralischen Pflicht, ein solches auch anzunehmen“, sagte er dem Handelsblatt. (c) imago/Sven Simon (imago stock&people) Cho Hyun Ah, Tochter des Korean-Air-Chefs, rastete 2015 an Board einer Korean Air Maschine aus, als ihr eine Stewardess ungefragt Macadamianüsse angeboten hatte - verpackt und nicht in einem Schälchen. Sie geriet darüber so in Rage, dass der Flieger den Start in New York abbrechen und zum Gate zurückkehren musste. Cho hatte den Chefsteward zu sich zitiert, beschimpft und des Flugzeugs verwiesen. Die betroffene Stewardess zog vor Gericht. Cho wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und musste von ihrem Managerjob bei Korean Air zurücktreten. (c) imago/Kyodo News (imago stock&people) Eine New Yorker PR-Managerin twitterte kurz vor ihrem Flug nach Südafrika: "Fliege nach Afrika. Hoffentlich bekomme ich kein Aids. Mache nur Spaß. Bin weiß". Als sie damals landete, war sie ihren Job bereits los. Ihre Nachricht war über Twitter Tausende Male weiterverbreitet worden und löste einen Sturm der Entrüstung aus. „Ungeschickt“ lauteten die freundlichsten Kommentare, die meisten nutzten Worte wie „rassistisch“, „dumm“, „schmutzig“ und „verachtenswert“. Nur wenig später war das Twitter-Konto der Frau nicht mehr zu erreichen. Aber nicht jedem "Fauxpas" folgt ein Rücktritt: (c) Screenshot / TSP Als bekannt wurde, dass Volkswagen-Chef Matthias Müller 2016 ein Radiointerview mit einem US-Sender neu aufzeichnen wollte, zog das einen Sturm der Entrüstung nach sich. Der Konzern stand wegen der Diesel-Affaire unter Druck und Müller sagte im Gespräch, dass die Manipulation der Motorensoftware "ein technisches Problem" gewesen sei, er spielte die Vorwürfe herunter. (c) imago/Hartenfelser (Peter Hartenfelser) Als der damalige Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, 2004 vor Gericht erschien, zeigte er das Victory-Zeichen. Es drückte Überheblickeit gegenüber dem Gesetz aus und kratzte erheblich an seinem Ruf. (c) EPA (Oliver Berg) Im Jahr 1994 ging der deutsche Bauunternehmer Jürgen Schneider pleite und die Deutsche Bank gehörte zu den Geschädigten. Im Vergleich dazu seien die bei Handwerkern offenen Rechnungen in Höhe von 50 Millionen Mark „Peanuts“, sagte der damalige Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper und erntete einen medialen und politischen – heute würde man sagen – Shitstorm. (c) imago stock&people (imago stock&people) Relativ kurz nach der Finanzkrise, die einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in vielen Ländern ausgelöst hatte, sorgte eine Aussage von Lloyd Blankfein, Chef der Investmentbank Goldman Sachs, für Aufregung. Gegenüber der "Sunday Times" meinte er, dass Banker "Gottes Werk" verrichten. Er ist noch heute Chef von Goldman Sachs. (c) imago/UPI Photo (JOHN ANGELILLO) "Ein bisschen fettleibig": Sätze, die zum Eklat führten (Red.)
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