Sex mit Jesus? "Titanic"-Cover ist Fall für Presserat

Das ''Titanic''-Cover (Ausschnitt)
Das ''Titanic''-Cover (Ausschnitt)
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Die Satirezeitschrift deutet im aktuellen Titelbild einen sexuellen Akt mit dem gekreuzigten Jesus an. Es löste in Deutschland einen Sturm der Entrüstung aus und ist nun sogar ein Fall für den Staatsanwalt.

Darf Satire alles? Zumindest die Grenzen des guten Geschmacks hat das deutsche Satire-Magazins "Titanic" nun offenbar wieder einmal überschritten. Das Cover der April-Ausgabe hat eine Flut an Entrüstung ausgelöst: An die 100 Beschwerden sollen beim deutschen Presserat seit der Veröffentlichung des Heftes vor einer Woche eingegangen sein, berichtet die deutsche Nachrichtenseite DWDL.de. Das beanstandete Cover zeigt eine Karikatur zum aktuellen Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche: Ein Geistlicher steht vor einem gekreuzigten Jesus mit verzücktem Gesichtsausdruck, dem Blut aus seiner seitlichen Wunde spritzt, Oralsex wird angedeutet. Der Titel dazu lautet "Kirche heute".

Mit so vielen Beschwerden war der Presserat zuletzt nach der Veröffentlichung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen 2006 konfrontiert. Diejenigen, denen das Cover missfällt, berufen sich zumeist auf die Verletzung religiöser Gefühle, Ehrenverletzung und Missachtung der Menschenwürde.

Entscheid über Anzeigen nächste Woche

Das beanstandete April-Cover des Satiremagazins ''Titanic''
Das beanstandete April-Cover des Satiremagazins ''Titanic''(c) Titanic

Auch Strafanzeigen gegen zwei "Titanic"-Redakteure, die für das Cover verantwortlich waren, liegen vor: Die zwei Anzeigen lauten auf Volksverhetzung, heißt es in DWDL.de. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wolle kommende Woche über die Anzeigen entscheiden, sie prüfe demnach aber eher einen Verstoß gegen das Verbot von Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschuungsvereinigungen. Der Versuch, die Auslieferung des Heftes per einstweiliger Verfügung zu stoppen, sei unwahrscheinlich.

Die Satirezeitschrift schlägt gewohnt provokant zurück: Auf der Internetseite kann man sich Beschwerdeanrufe, die bei der Redaktion eingegangen sind, anhören. Als Alternativcover hätte sich "Titanic" dem Editorial des Heftes zufolge für den April übrigens "Kinder. Warum sie so sexy sind" überlegt.

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Zu Website von "Titanic"

(her)

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