ORF-Futurezone wird an "Kurier" verkauft

Futurezone orf  Foto: Clemens Fabry
Futurezone orf Foto: Clemens Fabry(c) (Clemens Fabry)
  • Drucken

Der "Kurier" hat das Bieterverfahren um das IT-Portal des öffentlich-rechtlichen Senders für sich entschieden. Der ORF-Stiftungsrat hat bereits grünes Licht gegeben, der Vertrag soll nächste Woche abgeschlossen werden.

Die Entscheidung über den Verkauf der ORF-Futurezone ist gefallen. ORF-Onlinedirektor Thomas Prantner bestätigte am Freitag der APA, dass der "Kurier" das Bieterverfahren um das IT-Portal des öffentlich-rechtlichen Senders für sich entschieden hat.

Die Futurezone, die der ORF nach der jüngsten ORF-Gesetzesnovelle abgeben muss, wird demnach mit 1. Oktober an die mehrheitlich zum Raiffeisen-Konzern gehörende Tageszeitung verkauft. In den kommenden Tagen finden die Schlussverhandlungen statt, der entsprechende Vertrag soll nächste Woche abgeschlossen werden.

Die Verkaufsverhandlungen wurden in den vergangenen Wochen vom Kaufmännischen ORF-Direktor Richard Grasl und von Onlinedirektor Prantner geführt. Der ORF-Stiftungsrat gab am Donnerstag mit großer Mehrheit grünes Licht für den Verkauf an das Printmedium. Laut Prantner könnten die Mitarbeiter der Futurezone weiter im ORF arbeiten, sollte es aufgrund von Abwerbeversuchen Wechselwünsche geben, so werde man eine gütliche Lösung finden.

Kritik an "Kuhhandel" zwischen ORF und Zeitungen

ORF-Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser hatte rund um die jüngste Stiftungsratssitzung eine Jobgarantie für die Mitarbeiter der Futurezone gefordert. Moser übte im Zusammenhang mit dem Futurezone-Verkauf am Freitag erneut Kritik am ORF-Gesetz, das die Veräußerung erst notwendig gemacht hatte. Der Zentralbetriebsratsobmann sieht einen "Kuhhandel" zwischen ORF und Zeitungsverlegern.

Die einzige Stimme gegen den Verkauf des IT-Portals kam im Stiftungsrat übrigens vom ÖVP-nahen Betriebsrat Heinz Fiedler. Er kritisierte vor allem den Umstand, dass Medienkonzerne im Bieterprozess im Rennen gewesen seien, die auf die ORF-Gesetzwerdung "massiv Einfluss genommen haben" genommen hätten. Dadurch sei der ORF-Stiftungsrat mit "absurden Bestimmungen teilentmündigt" worden, so Fiedler.

Mit der Veräußerung der Futurezone an den "Kurier" kommt bei einem ORF-Verkauf übrigens neuerlich ein zu Raiffeisen gehörendes Unternehmen zum Zug. Raiffeisen ist bereits mit 40 Prozent an der ORF-Sendetechniktochter ORS beteiligt. Zuletzt erhielt das Unternehmen auch den Zuschlag bei einem IT-Outsourcing-Projekt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.