Der Stiftungsrat schreibt den Posten des ORF-Generaldirektors diese Woche aus. Die größten Chancen werden dem amtierenden Chef ausgerechnet.
Der ORF-Stiftungsrat wird diese Woche den Job des ORF-Generaldirektors plangemäß ausschreiben. In einem E-Mail, das der APA vorliegt, informierte Stiftungsratsvorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp am Dienstag ihre Gremienkollegen über Text und Kriterien der Ausschreibung, die am Donnerstag (30. Juni) bzw. Samstag (2. Juli) in "Die Presse", im "Amtsblatt zur Wiener Zeitung" und "Standard" sowie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und "Neuen Zürcher Zeitung" veröffentlicht werden.
Der künftige ORF-Generaldirektor, der vermutlich wieder Alexander Wrabetz heißen dürfte, soll umfassende Kenntnisse über "Unternehmensführung, elektronische Medien (insbesondere TV, Radio und Online) einschließlich deren programmlicher und wirtschaftlicher Grundlagen, die gesetzliche Stellung und die Aufgaben des ORF sowie die Befähigung zur Übernahme komplexer Führungsaufgaben und Verantwortung" mitbringen, heißt es im Ausschreibungstext.
"Unter Berücksichtigung von Paragraf 30g ORF-Gesetz wird darauf hingewiesen, dass Bewerbungen von Frauen besonders erwünscht sind", heißt es im Ausschreibungstext. Erst ein Mal wurde der ORF von einer Frau geleitet, Wrabetz' Vorgängerin Monika Lindner.
Bewerbungsfrist 28. Juli
Bewerber werden um Angabe der Gründe gebeten, die sie für die Besetzung geeignet erscheinen lassen. Sie werden weiters um die Vorlage eines Lebenslaufes, eines Konzepts zur mittel- und langfristigen Entwicklung des ORF als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen sowie um Vorschläge für die Geschäftsverteilung ersucht. Auch Vorschläge zur Gleichstellung von Frauen und Männern im ORF sind erwünscht.
Bewerbungen müssen bis längstens 28. Juli 2011, 24.00 Uhr, bei der Vorsitzenden des Stiftungsrates in Schriftform und auf einem Datenträger eingelangt sein. Für Dienstag, den 9. August 2011, ist ein Hearing mit den Bewerbern geplant. An diesem Tag erfolgt im ORF-Stiftungsrat auch die Wahl des neuen ORF-Chefs.
Wrabetz wird wohl auf Wrabetz folgen
Für Amtsinhaber Wrabetz dürfte sich bei der Wahl im Stiftungsrat nach derzeitiger Sicht eine Mehrheit aus rot-grün-orangen Stimmen ausgehen, nachdem RTL-Chef Gerhard Zeiler wegen politischer Blockaden gegen seine Person vorzeitig das Handtuch geworfen hat. Die bürgerlichen Räte wollen einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, ein geeigneter Medienmanager wird aber offenbar noch gesucht.
(APA)