Das Protest-Video von 55 "Zeit im Bild"-Mitarbeitern wird zum YouTube-Hit, der auch im Ausland interessiert.
Egal wie die Büroleitersuche im ORF ausgeht, eines haben die Zeit im Bild-Redakteure schon jetzt geschafft: Sie sind zu YouTube-Stars geworden. Ihr knapp drei Minuten langes Protest-Video, das seit Montag Vormittag auf YouTube zu sehen ist, wurde bis Mittwochnachmittag 418.000 Mal abgerufen und liegt in der Kategorie Nachrichten unter den Top 5 der meistgesehenen Videos auf dem Internet-Videoportal.
Das Video, in dem 55 "Zeit im Bild"-Redakteure und bekannte Moderatoren wie Lisa Gadenstätter, Roman Rafreider, Armin Wolf und Marie-Claire Zimmermann ihren Unmut gegen die geplanten parteipolitischen Postenbesetzungen ausdrücken, hat aber auch noch etwas anderes bewirkt: Die Aufregung um den Einfluss der Politik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat nach fast drei Wochen der inner-österreichischen Diskussion nun auch die Nachbarländer erreicht. Die "Süddeutsche Zeitung" und die "Welt" sowie die Berliner "taz" berichteten am Mittwoch über den ORF-Protest. Die ARD brachte einen Beitrag in ihrem "Nachtmagazin" und das ZDF hat bei Redakteurssprecher Dieter Bornemann bereits nach Bildmaterial verlangt, wie er erzählt. Vor allem die Deutschen sind offenbar sehr an der Debatte rund um den Zugriff der Politik auf öffentlich-rechtliche Sender interessiert. Ein Poster kommentiert das Protest-Video auf YouTube so: "Wunderbar - da sollten sich die Redakteure unserer 'öffentlich-rechtlichen' mal eine Scheibe von abschneiden ... Allein der Klüngel beim BR ... aber ARD und ZDF sind auch nicht besser: Politikverseuchte Meinungsmache. Tolle Aktion der ORF-Redaktion".
Erst am Mittwoch hat die "ZiB"-Redaktion englischsprachige Untertitel in das Video eingebaut, damit die Botschaft auch in nicht deutschsprachigen Ländern verstanden wird. Bornemann ist sichtlich stolz über das große Interesse: "Ich glaube da ist uns ein schönes Stück Social-Media-Protest gelungen".
Das Protestvideo der ORF-Redakteure
(awa)