Print gegen Online

Print oder Online? Online und Print? Beim Magazin "Der Spiegel" lautet im Kampf um den Boss derzeit die Devise: Print gegen Online.

Der Konflikt zwischen dem ungeliebten Chefredakteur des deutschen Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ und der Redaktion der gedruckten Ausgabe verschärft sich: 91 Prozent der Print-Journalisten unterzeichneten diese Woche eine Erklärung, die dem seit September 2013 eingesetzten Wolfgang Büchner das Misstrauen ausspricht. Bei einer Petition im August waren es (ebenfalls bedrohliche) 82 Prozent gewesen. Man sei in großer Sorge um die Zukunft des Verlages, wurde nun den Gesellschaftern laut meedia.de ausgerichtet. Dem Boss, der auch für Online zuständig ist, wird recht direkt „journalistische und strategische Führungskompetenz“ abgesprochen. Der Schwebezustand müsse von den Eignern „unverzüglich beendet werden“.
Die Konfrontation erhielt neue Qualität: Erstmals stellten sich die meisten Netzredakteure offen hinter Büchner, der beide Bereiche als „Spiegel 3.0“ radikal verschmelzen will: „Wir sind fassungslos, wie einige wenige für ihren Machterhalt die Zukunft des Verlags verspielen“, so Spiegel online.

Augsteins Erbe. Bei dem Machtkampf, der schon unter Büchners Vorgängern begann und zu deren Ablöse führte, geht es auch um Privilegien der Printredakteure; sie sind am Verlag beteiligt, seit Gründer Rudolf Augstein 1974 die Hälfte seines Unternehmens der Belegschaft übertrug. Wesentlich wären aber andere Fragen: Wie sollen künftige Bezahlmodelle aussehen? Und vor allem: Wie integriert man zwei im Wesen so unterschiedliche Redaktionen, die zudem auf Konfrontation gehen? Für die Gesellschafter ist das ein Horrorszenario.

norbert.mayer@diepresse.com

diepresse.com/mediator

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.