Discovery Communications auf rasantem Expansionskurs

In den USA teilen sich Großkonzerne die TV-Übertragungen von Massensport. Eine US-Firma sucht nun Dominanz in Europa.

Es ist ein Coup, bei dem das Internationale Olympische Komitee gut verdient: 1,3 Milliarden Euro wird das IOC für die Übertragungsrechte der Olympischen Spiele in fast ganz Europa 2018 bis 2024 verdienen, wie eben erst bekannt wurde. Käufer ist der Medienkonzern Discovery Communications, zu dem Doku-Sender wie Discovery Channel und DMax gehören. Erst im Vorjahr hatte sein CEO, David Zaslav, einen Deal mit Eurosport eingefädelt. Die Amerikaner besitzen dort inzwischen die Anteilsmehrheit.

Die US-Firma ist auf rasantem Expansionskurs. Ihre Rechte für die Olympischen Spiele umfassen nicht nur konventionelles Fernsehen, sondern auch Pay-TV und Onlineversionen. Das IOC ist an möglichst großer Reichweite interessiert. Die Käufer haben sich verpflichtet, im frei empfangbaren Fernsehen mindestens 200 Stunden zu den Sommer- und 100 Stunden zu den Winterspielen zu übertragen. Discovery Communications kann weltweit mehrere Milliarden Seher erreichen. Interessant sind für die Sendergruppe allerdings auch Zusatzangebote, die ihre Nutzer bezahlen müssen.


Live dabei. Und sie werden zahlen. Sport ist optimal für Masseneffekte. Wer möchte denn nicht live dabei sein, wenn „unsere“ Skifahrer dem Gold nachjagen? Es lebe der Nationalstolz. Bis 2018 wird man vielleicht auch noch sehen, wie die einzelnen nationalen Sendeanstalten diversen Subübertragungsrechten nachjagen werden, die nun nicht mit dem IOC, sondern mit dem US-Konzern zu verhandeln sind. Ob sie Erfolg haben? Nur eines scheint bisher gewiss – olympisches Gold für Eurosport.

norbert.mayer@diepresse.com

diepresse.com/mediator

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2015)

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