Arnold versus Donald - das ist Brutalität

Nach nur einer Staffel ist für Filmstar Arnold Schwarzenegger Schluss als Gastgeber von „The New Celebrity Apprentice“.
Nach nur einer Staffel ist für Filmstar Arnold Schwarzenegger Schluss als Gastgeber von „The New Celebrity Apprentice“.REUTERS
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Hollywoodstar Schwarzenegger gibt auf: Er will nicht mehr Gastgeber von „The New Celebrity Apprentice“ sein. Ein Grund dafür ist Donald Trump. Der US-Präsident hat diese gnadenlose Pseudo-Wirtschaftsshow vor dem US-Steirer geleitet.

Der fast noch neue US-Präsident Donald Trump hat versprochen, Amerika wieder groß zu machen und vor allem auch Arbeitsplätze zu schaffen. Er trägt jedoch indirekt Mitschuld daran, dass ein extrem prominenter Nebenjob verloren geht. Arnold Schwarzenegger, der einst aus der Steiermark aufbrach, um in Kalifornien Hollywoodstar, Republikaner und auch noch Gouverneur zu werden, teilte am Freitag mit, dass er seine Rolle als Gastgeber der TV-Show „The New Celebrity Apprentice“ im Sender NBC nach seiner ersten Saison aufgeben werde. Er hatte das Format erst im Jänner übernommen.

Die Einschaltquoten entsprachen nicht den Erwartungen: Weniger als vier Millionen Seher. Schwarzeneggers Begründung im Magazin „Empire“: Er habe zwar „jede Sekunde genossen“, in der er mit Mark Burnett, dem Erfinder der Sendung, zusammengearbeitet habe, er habe viel gelernt, trotzdem sei jetzt Schluss. Seine Begründung: „Sobald ich den Namen Trump lese, bin ich draußen.“ Das Magazin drehte die Verhältnisse in der Schlagzeile um: „Schwarzenegger Fires The Apprentice.“ Die Show würde mit dem Filmstar ihren stärksten Trumpf verlieren.

Trump aber, der im November die Wahlen gewonnen hat, triumphiert. Er war als Gastgeber im ursprünglichen „The Apprentice“ ab 2004 in 14 Staffeln meist erfolgreich gewesen. Man könnte sogar behaupten, dass seine landesweite Bekanntheit als böser Boss der gnadenlosen Sendung (Titelsong: „For the Love of Money“) enorm zu seinem politischen Erfolg beigetragen hat. Als polternder Pseudo-Wirtschaft-Crashkursleiter für hoffnungsvolle Lehrlinge war er unbestritten die Nummer eins. Der Ablauf: Bis zu 18 Kandidaten zweier Teams, die Trump von ihrem Projekt überzeugen wollten, wurden in „ultimativen Bewerbungsgesprächen“ vorgeführt. Wesentlicher Anreiz der frühen Saisonen: Das Gehalt von 250.000 Dollar für einen Jahresjob in einer Firma von Trump. In „Celebrity Apprentice“ hingegen bemühten sich dann Prominente um Geld für Charity.

Ein Hauptgrund für die Zuseher, den Konkurrenzkampf zu verfolgen: der Sadismus des Gastgebers, der am Ende jeder Sendung einem Verlierer mitteilte: „You are fired!“ (Schwarzenegger machte daraus in Anspielung auf seine berühmte Rolle als Terminator den Satz „You are terminated!“)

Nicht nur in der Show, auch als Präsident setzt Trump auf aggressives Verhalten. Anfang Februar ätzte er über die schlechten Quoten seines Nachfolgers: Sie „stürzen in den Keller“, sagte er deplatziert beim National Prayer Breakfast, und fügte demütigend hinzu, er werde für Arnold beten. Verschwiegen hat er, dass der Absturz vielleicht auch deshalb passierte, weil es Boykottaufrufe in sozialen Netzen gegeben hatte – Trump war in die Produktion der Sendung noch immer gewinnbringend involviert. Schwarzenegger reagierte auf den präsidialen Angriff ironisch per Twitter-Video: Trump solle doch einfach mit ihm den Job wechseln, damit die Leute wieder ruhig schlafen könnten. Nicht einmal diese aufsehenerregende Publicity-Aktion hat jedoch die Sendung für den US-Steirer gerettet.


Zauberlehrling. Wie kann es sein, dass selbst ein gereifter Terminator nicht so attraktiv ist wie ein verbissener Milliardär und Immobilienhai? Die Erklärung für den Mediator ist so simpel wie die brutale ökonomische Überlebensstrategie von Trump: Wer möchte gewöhnlichen Jobsuchenden beim Scheitern zusehen, wenn im Weißen Haus seit Jänner ein Zauberlehrling sitzt, der nicht zu toppen ist? „The New Celebrity Apprentice“ kann im Vergleich zu „The Donald“ nur B-Promis anbieten.

Das Amt des Präsidenten ist zu einer „One Man Celebrity Show“ mutiert. Und sie ist nicht Fake, sondern echt! Viele Zuseher fragen sich nur, wie viele Staffeln es brauchen wird, bis der Kongress zu dem Schluss kommt: „Herr Präsident, Sie sind raus!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2017)

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