Am späten Montagabend lieferten sich Rapper Nazar und FPÖ-Politiker Harald Vilimsky in "Pro und Contra" ein hitziges TV-Duell. Wer aber ein "echter" Österreicher ist, wurde nicht geklärt.
"Was macht einen echten Österreicher aus?", fragte der Privatsender Puls 4 am späten Montagabend in der Talksendung "Pro und Contra". Die Gästeliste versprach eine kontroversielle Diskussion: Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), die Grüne Integrationssprecherin Alev Korun, der austro-iranische Rapper Nazar und Harald Vilimsky von der FPÖ. Was anfangs beinahe einem diplomatischen Come-Together glich - die neue Wertefibel und die Staatsbürgerschaftsnovelle/der neue Staatsbürgerschaftstest standen im Fokus - wurde mit Fortdauer doch noch zu einem hitzigen Wortgefecht. Das lag, wohl wenig überraschend, an Nazar, vor Kurzem mit einem Amadeus Award ausgezeichnet, und Vilimsky.
11. September als "Feiertag"
Der FP-Generalsekretär kritisierte Nazar aufs schärfste, dass er in seinen Lyrics (Anm. der Redaktion: zum Song "Präsidentenwahl") den 11. September (9/11) als "Feiertag" verherrlicht - aber auch dafür, dass er gleichzeitig auf Veranstaltungen der SPÖ mit Wiens Bürgermeister Häupl für Fotos posiert.
Tasertest und Ösibua
Als Nazar meinte, dass Vilimskys Gehirn durch seinen vor Jahren durchgeführten Taser-(Selbst)Test Schäden davongetragen hätte, musste Moderator Jürgen Peindl einschreiten (das Video zum Selbsttest gibt es auf YouTube). Zuspruch bekam der Rapper von seinem Kollegen Öisbua, der gleichzeitig aber auch die Grüne Politikerin im Visier hatte: Wieso trauen Sie Migranten nicht zu, innerhalb von sechs Jahren die Kriterien (Anm. der Redaktion: U.a. das Erlernen der deutschen Sprache) zu erfüllen".
Wer ist nun ein "echter" Österreicher?
Fazit: Die Migration/Werte-Diskussion war nicht zum ersten Mal Gegenstand einer TV-Talkrunde. Kurz präsentierte sich einmal mehr als Repräsentant der Mitte, Korun geriet angesichts des wortgewaltigen Duells Nazar-Vilimsky eher in den Hintergrund. Während die Diskutanten durchwegs "Einzelschicksale" aus ihrem Umfeld schilderten, blieb eine, ganz wesentliche Frage offen: Wer ist nun dieser "echte" Österreicher?