Lauwarmes Hirn mit Ei

(c) ORF (Hans Leitner)
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Paul Harather und Gregor Seberg stehlen Tom Walek und Joachim Brandl die Show. Ö3-Mann Tom Walek und Kabarettist Joachim Brandl nähern sich in „Hirn mit Ei“ dem Humor mit dem Brecheisen.

Es ist schon eine verkehrte Welt im ORF: Da serviert der Öffentlich-Rechtliche am Donnerstag den Zuschauern mit der Rateshow „Hirn mit Ei“ eine lauwarm aufgewärmte Variante von „Was gibt es Neues?“ – die intelligente, witzige, anspruchsvollere (Achtung: viel Text, wenig Action!) neue Sendung von Paul Harather darf hingegen erst spätnachts die müden Seher erfreuen.

Ö3-Mann Tom Walek und Kabarettist Joachim Brandl nähern sich in „Hirn mit Ei“ dem Humor mit dem Brecheisen. Dafür geben sie vor, dem Publikum Lehrreiches zu vermitteln. Also: Welche von vier Prominenten würde ein Headhunter nie engagieren? Richtig: Angela Merkel – zumindest nicht, wenn sie mit einem Dekolleté antanzt wie 2008 bei einer Gala in Oslo. Aha!

Später geistert Gregor Seberg als arbeitsloser Dichter durch Harathers „Mutris Welt“ und sorgt mit haarsträubenden Theorien für Amüsement. Die Anregungen stammen aus aktuellen Zeitungen. Die Gedanken, die Mutri aus dem Weltgeschehen destilliert, lassen den Schluss zu, dass er nicht nur, wie er sagt, für das Arbeitsleben völlig überqualifiziert ist, sondern auch sympathisch verrückt. Er hält Karl-Heinz Grasser für einen Performancekünstler, Tiefseekalamare für im Umgang mit Homosexualität weiterentwickelt als den Papst und vermisst eine Penisverlängerungsverordnung, weil „sonst würde ein Mann der besonders viel Geld hat, sagen: Ich hätt gern vier Meter“. Logisch!

isabella.wallnoefer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.10.2011)

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