Oldies but Goldies: Franz Wittenbrinks bunter Abend bringt 43 Musiknummern. Otto Schenk, Kurt Sobotka, Gideon Singer, Albert Rueprecht begeistern das Publikum.
In einem kleinen Café in Hernals – heißt es in einem Lied von Hermann Leopoldi. Ob das Café in Hernals steht, ist nicht sicher, aber klein, gemütlich und schäbig ist es – und auch „die Herzerln schlagen bis zum Hals“, aus Angst vor dem letzten Schnaufer, aber auch aus Liebe, klar, die kennt keine Altersgrenzen. Der eminente Musiker Franz Wittenbrink hat mit seinem jüngsten bunten Abend unter dem Motto „Forever Young“ das Josefstädter Publikum gewonnen.
Herzensbrecher, Schwerenöter
Ab 9. September ist die Aufführung wieder zu erleben. Die Besetzung spricht für sich: Otto Schenk spielt den grantigen Ober im Etablissement für einsame Herzen, kippt Sliwowitz, singt die Gralserzählung auf Russisch und gibt einen Hamlet mit Sprachfehler. Gideon Singer und Albert Rueprecht sind zwei Feschaks, die gern nach Damen schauen, Singer mit Küß-die-Hand, Rueprecht mit großem Drama. Sona MacDonald ist als noble Dame mit Hang zur „schwarzen Witwe“ hinreißend. Tania Golden spielt die herrisch-herbe Pflegerin eines sarkastischen Seniors mit Rollwagerl (Toni Slama), der schon viele Pillen einwerfen muss, aber nicht aufgibt und mit Freude ausgerechnet das Lied „Es lebe der Sport!“ schmettert.
Eva Mayer gibt ein Punk-Girl. Kurt Sobotka serviert gewohnt köstlich und dry seine Pointen in diesem Spektakel mit nicht weniger als 43 Musiknummern – von Richard Rodgers bis Britney Spears. Das Josefstädter Publikum stürmt seit der Premiere im Jänner 2013 die Show, die im Zeichen eines neuen Einverständnisses zwischen den Generationen Brücken baut zwischen Großeltern, Eltern und jüngeren Besuchern.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2013)