Madrider Teatro Real: Mortier unfreiwillig abgelöst

Matabosch loest Mortier Madrider
Matabosch loest Mortier Madrider(c) APA
  • Drucken

Joan Matabosch, Direktor des Gran Teatro Liceu Barcelona, soll Gerard Mortier ersetzen. Doch dieser hat Widerstand angekündigt.

Der angekündigte Wechsel an der Spitze des Madrider Teatro Real dürfte alles andere als glatt über die Bühne gehen: Am späten Mittwochabend hatte das Opernhaus bekannt gegeben, dass der Katalane Joan Matabosch dem amtierenden künstlerischer Direktor Gerard Mortier ablösen werde. Doch Mortier hat nun Widerstand angekündigt. "Man kann mich nicht hinauswerfen", sagte der Belgier in der Nacht zum Donnerstag der spanischen Nachrichtenagentur Efe. Sein Vertrag läuft bis 2016.

Matabosch, Direktor des Gran Teatro Liceu Barcelona, sollte Mortier mit sofortiger Wirkung ersetzen, hatte die Geschäftsführung in eine Pressemitteilung am späten Mittwochabend bekannt gegeben. Der 1961 in Barcelona geborene Katalane sei in einem dreimonatigen Auswahlverfahren als geeignetster Kandidat befunden und hat einen Sechs-Jahres-Vertrag erhalten. Bis das Liceu eine neue Leitung habe, werde Matabosch in Einvernehmen mit den Geschäftsführungen beider Häuser weiter für das katalanische Opernhaus tätig sein.

Rätselraten um Mortiers Gesundheitszustand

In der Mitteilung dankte die Geschäftsführung Mortier für die "außerordentliche Arbeit" der vergangenen Jahre, bedauerte Meldungen über seinen Gesundheitszustand und wünscht ihm eine rasche Genesung.

Der frühere Intendant der Salzburger Festspiele, der Anfang 2010 das Madrider Opernhaus übernommen und im vergangenen Februar eine aufsehenerregende "Cosi fan tutte" in der Regie von Michael Haneke herausgebracht hatte, soll sich derzeit in Deutschland einer Krebsbehandlung unterziehen.

Wollte in Nachfolgeentscheidung einbezogen werden

In einem Interview mit der Zeitung "El País" hat Mortier kürzlich verlangt, in die Auswahl eines Nachfolgers einbezogen zu werden und mit seinem vorzeitigen Rücktritt gedroht, wenn das Opernhaus jemanden ernenne, der nicht seinen Vorstellungen entspreche.

Dies betreffe auch Matabosch, so Mortier: "Seine Idee hat nichts mit der Linie zu tun, die ich in den vergangenen Jahren verfolgt habe", so Mortier, dessen Vertrag an sich bis 2016 laufen würde.

Nicht im Detail gesprochen

Mit Mortier habe man über den Wechsel im Detail noch nicht gesprochen, gab das Madrider Opernhaus am Mittwoch bekannt. Ob und in welcher Form Matabosch und Mortier in den kommenden Monaten die Planungen für das Teatro Real gemeinsam vorantreiben könnten, hänge von den weiteren Gesprächen ab, hieß es. Der Wunsch auf eine glatten Übergabe dürfte hinfällig sein.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.