"ZiB 2": Match zwischen Georg Springer und Armin Wolf

Armin Wolf und Georg Springer in der
Armin Wolf und Georg Springer in der "ZiB2"(c) Screenshot: DiePResse.com
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Georg Springer, Chef der Bundestheater-Holding, rechnet mit einem einstelligen Minus im Burgtheater.

Der Jahresverlust in der Burgtheater-Bilanz 2012/13 werde „mit Sicherheit" mehr als die in der letzten Prognose der Geschäftsführung angeführten und auch für 2011/12 ausgewiesenen 3,7 Millionen Euro betragen, er sei aber „überzeugt, dass er nicht zweistellig ist". Das erklärte Bundestheater-Holding Chef Georg Springer Mittwochabend in der „ZiB2". Die entlassene Vizedirektorin und ehemalige Geschäftsführerin Silvia Stantejsky habe laut Springer „eine sehr intelligente Schattenorganisation aufgebaut" und „dolose Handlungen" gesetzt. Dadurch sei Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann „vorgegaukelt" worden, dass seine künstlerische Offensive finanzierbar sei. Ein Verdacht der Untreue habe sich nicht ergeben, arbeitsrechtliche sei von strafrechtlicher Relevanz zu trennen.

Die arbeitsrechtliche Relevanz habe keine andere Wahl als die sofortige Entlassung der Vizedirektorin gelassen - für die das Ensemble des Burgtheaters seine Solidarität bekundet hatte. Die ehemalige Vizedirektorin hat ihre Entlassung angefochten, das arbeitsgerichtliche Verfahren beginnt Mitte Februar.

Wieso werden Inszenierungen so spät abgeschrieben?

"ZiB2"-Moderator Armin Wolf hakte einige Male im Gespräch mit Springer kräftig nach: Er fragte, wieso Burg-Inszenierungen auf fünf Jahre abgeschrieben wurden, wo es doch üblich sei, sie so rasch wie möglich abzuschreiben, weil man nie wissen könne, wie lange Aufführungen laufen und wie viele Einnahmen sie bringen. Branchen-Insider orten in dem längerfristigen Abschreibemodus mangelnde kaufmännische Vorsicht, aber auch die Entwicklung eines gefährlichen Schneeballsystems.

Ferner fragte Wolf nach der Kontrolle, zu der die Holding, aber auch der Burg-Chef als Geschäftsführer verpflichtet wären. Springer hielt dagegen, dass das von der ehemaligen Vizedirektorin entwickelte System nicht durchschaubar gewesen sei und dass es klare Aufgabentrennungen zwischen dem Burgtheater-Direktor und seinen jeweiligen Geschäftsführern gebe. „Mit dem Krisenmanagement bin ich nicht zufrieden", sagte Springer in der "ZiB2", betonte aber ansonsten mehrfach, dass er Hartmann nicht in der Verantwortung sehe.

"Fehler, nicht offensiv zu werden"

„Wahrscheinlich war es ein Fehler, nicht offensiv zu werden", meinte Springer abschließend. Er bezog sich damit auf die Tatsache, dass zwischen der Entlassung und ihrer Veröffentlichung mehrere Wochen vergangen waren. Armin Wolf wies auf den teilweise geringen Rückhalt von Burg-Chef Hartmann im Ensemble hin - was allerdings bei Burgtheaterdirektoren eher die Regel als die Ausnahme ist - und auf die internationale Resonanz der Burg-Turbulenzen.

In der Mittwoch-Ausgabe der „Welt" beschrieb profil-Redakteurin Karin Cerny den „Krimi um das Millionendefizit am Burgtheater" und fragte u. a. ob die ehemalige Vizedirektorin, die „als gute Seele des Hauses" galt, „der Aufgabe nicht gewachsen war, dem Alphatier Hartmann Grenzen zu setzen". „Eines ist sicher: Solle es einen Preis für schlechtes Krisenmanagement geben, Matthias Hartmann wäre ein idealer Kandidat", so Cerny: „Der Burgtheater-Krimi scheint auf jeden Fall eine Fortsetzungsgeschichte zu werden".

In der vierstündigen Aufsichtsratssitzung des Burgtheaters am Mittwoch wurde weder das laufende Budget noch der Rechnungsabschluss der Burg genehmigt, auch konnten nicht alle Tagesordnungspunkte abgearbeitet werden, erkläre Holdingchef Springer in der APA. Das lässt darauf schließen, dass es lebhafte Debatten gab, bevor Burgchef Hartmann entlastet wurde.

Rechnungshof überlegt Prüfung

Springer bekam inzwischen auch den umfangreichen Rechnungshof-Rohbericht über die Bundestheater-Holding zugestellt. Der Rechnungshof überlegt wegen des „Risikos für öffentliche Gelder" auch eine Prüfung des Burgtheaters.

>> Zum "ZiB2"-Interview in der TVthek

(bp)

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