Burgtheater: Ex-Vizedirektorin angezeigt

ARCHIVBILD: EHEMALIGE BURGTHEATER-VIZEDIREKTORIN SILVIA STANTEJSKY
ARCHIVBILD: EHEMALIGE BURGTHEATER-VIZEDIREKTORIN SILVIA STANTEJSKY(c) APA/DIE PRESSE/CLEMENS FABRY (DIE PRESSE/CLEMENS FABRY)
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Gegen die entlassene Vizedirektorin wurde eine anonyme Anzeige eingebracht. Ihr wird Unterschriftenfälschung und Vorspiegelung falscher Tatsachen vorgeworfen.

Gegen die entlassene Vizedirektorin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, wurde bei der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft eine anonyme Anzeige eingebracht. Das berichtet das Nachrichtenportal "News.at" unter Berufung auf Staatsanwaltschafts-Sprecherin Nina Bussek. Die Anzeige richtet sich demnach ausschließlich gegen Stantejsky, nicht aber gegen den Aufsichtsrat oder Ko-Geschäftsführer und Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann. Die Anzeige wird derzeit geprüft, über ihre weitere Verfolgung ist noch nicht entschieden.

Das Burgtheater war zuletzt von Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer angewiesen worden, im Falle des Vorliegens strafbarer Tatbestände selbst Anzeige gegen Stantejsky zu erstatten. Dieser Entscheidung ist sie nun offenbar enthoben.

In der Affäre um die Gebarung der entlassenen früheren kaufmännischen Geschäftsführerin legt die Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG am Donnerstag ihren Untersuchungsbericht vor. Darin werden gegen Stantejsky schwere Vorwürfe erhoben, unter anderem Unterschriftenfälschung und Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Schadenssumme von bis zu 2,7 Millionen Euro

Im Vorfeld war eine mögliche Schadenssumme von bis zu 2,7 Millionen Euro im Raum gestanden. Dazu könnten "aufgrund formaler Versäumnisse der kaufmännischen Direktion" Steuernachzahlungen von bis zu 5 Millionen Euro kommen.

Theater - Gro�e B�hnen im Vergleich
Theater - Gro�e B�hnen im Vergleich(c) APA

Stantejsky bestreitet alle Vorwürfe und hat gegen ihre Entlassung vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wien geklagt.

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ), Bundestheater-Holding-Chef Springer und Hartmann hatten in den vergangenen Tagen wiederholt weitere Schritte von der Vorlage des Endberichts abhängig gemacht.

Ostermayer will sich "so schnell wie möglich" ein Bild der aktuellen Situation des Burgtheaters verschaffen. Dazu habe er den KPMG-Untersuchungsbericht angefordert und werde mit Aufsichtsratsmitgliedern vertiefende Gespräche führen, so sein Sprecher. Erst danach werde er Stellung nehmen.

Für die kommenden Tage ist auch ein gemeinsamer Termin mit der Geschäftsführung und dem Ensemble des Burgtheaters geplant. Bei den durch ein Misstrauensvotum manifest gewordenen Spannungen zwischen den Schauspielern und der Leitung des Theaters werde Ostermayer gerne vermitteln.

Der Minister hatte in den vergangenen Tagen mehrfach erklärt, er habe Vertrauen, dass Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann und Holding-Chef Georg Springer die Situation meistern würden. Mit einer Erhöhung der Bundesförderung sei jedoch in keinem Fall zu rechnen.

"Jedem hätte auffallen können"

Martin Wagner, Wirtschaftsprüfer und Senior Partner der betrauten Prüfungsgesellschaft KPMG, sagte über die Causa im "Die Presse"-Interview: "Jedem hätte auffallen können, dass etwas nicht zusammenpasst."

>> Bericht auf "News.at"

(Red./APA)

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