Schauspielerin Inge Konradi tot

Die 77jährige Grande Dame prägte gemeinsam mit Josef Meinrad einen besonderen Nestroy-Stil am Wiener Burgtheater. Sie starb in Wien.

WIEN (apa). Die österreichische Schauspielerin Inge Konradi ist am Montag 77jährig in Wien gestorben. Gemeinsam mit dem ebenfalls bereits verstorbenen Josef Meinrad prägte sie einen besonderen Nestroy-Stil am Wiener Burgtheater, dem sie seit 1951 angehörte. Vor allem als Christopherl in "Einen Jux will er sich machen", aber auch als Rosl in Ferdinand Raimunds "Verschwender" und als Julie in Franz Molnars "Liliom" avancierte sie zum Publikumsliebling.

Mit dem Antritt Claus Peymanns als Burgchef wurde es ruhig um die Grande Dame. Statt auf der Bühne arbeitete sie zusehendes mehr vor Film- und Fernsehkameras. Seit 1994 war Konradi auch "Professor". 1986 erhielt sie den Nestroy-Ring der Stadt Wien, 1987 den Raimund-Ring.

Holzmeister würdigte die "geniale Schauspielerin"

Als "geniale Schauspielerin" würdigte Burgschauspielerin Judith Holzmeister in der ORF-Sendung "Treffpunkt Kultur" ihre verstorbene Kollegin Inge Konradi: "Es gibt schlechte Schauspieler, es gibt gute Schauspieler, es gibt hervorragende Schauspieler, und es gibt ganz selten geniale Schauspieler. Die Inge war eine geniale Schauspielerin." - "Die Konradi war innerhalb des Theaters etwas besonderes", erinnerte sich Andre Heller in der Sendung an die Theaterbesuche seiner Kindheit. "Oskar Werner und Inge Konradi - die hatten ein Leuchten, dem man sich nicht entziehen konnte."

Inge Konradi wurde 1924 als Tochter der Tänzerin Anna Löw in Wien geboren. Nach Absolvierung des Reinhardt-Seminars gab sie ihr Bühnendebüt 1942 als Franziska in Lessings "Minna von Barnhelm" am Wiener Volkstheater, wo sie bis 1951 engagiert war. Glanzpunkte dieser Zeit waren ihre Auftritte als "Heilige Johanna" sowie als Eliza in "Pygmalion" von George Bernard Shaw. Gleich nach dem Krieg wagte Konradi auch den Sprung ins Filmfach. 1948 war sie in "Der himmlische Walzer" erstmals auf der Leinwand zu sehen. 1950 spielte sie an der Seite von Wolf Albach-Retty in "Ein bezaubernder Schwindler". Im gleichen Jahr feierte sie als Partnerin von Josef Meinrad im "Verschwender" auch ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen.

Mitglied des Burgtheaters seit 1951

Seit 1951 war Konradi Mitglied des Burgtheaters, wo sie in vielen Rollen zusammen mit Meinrad das "Traumpaar" der Wiener Theaterlandschaft bildete. So waren die beiden etwa in Nestroys "Einen Jux will er sich machen" (1957), in Raimunds "Die unheilbringende Krone" (1961) sowie in Molnars "Liliom" (1963) zu sehen. Auf der Filmleinwand waren Meinrad und Konradi unter anderem in "Rendezvous im Salzkammergut" (1948), "Mein Freund, der nicht nein sagen kann" (1949) und wiederum im "Verschwender" (1953) ein zugkräftiges Gespann.

In den vergangenen Jahren war Konradi nur noch selten am Burgtheater, dessen Ehrenmitglied sie 1992 wurde, zu sehen. Dafür widmete sie sich umso stärker ihrer Tätigkeit als Lehrerin am Reinhardt-Seminar sowie Auftritten in Film und Fernsehen. So spielte sie etwa in Xaver Schwarzenbergers Filmen "Lamorte", "Single Bells" und "O Palmenbaum".

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