"Der Abschied" gewinnt "Young Directors Project"

SALZBURGER FESTSPIELE 2014: FOTOPROBE YDP 4 NICOLAS CHARAUX - ´DER ABSCHIED´
SALZBURGER FESTSPIELE 2014: FOTOPROBE YDP 4 NICOLAS CHARAUX - ´DER ABSCHIED´(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Der Franzose Nicolas Charaux ist der letzte Sieger des Salzburger "Young Directors Project". Montblanc zieht sich als Sponsor zurück.

Der letzte Sieger der Reihe "Young Directors Project" (YDP) der Salzburger Festspiele heißt Nicolas Charaux. Der 31-jährige französische Regisseur gewinnt diesen Wettbewerb junger, innovativer Theaterformate mit formal klassischem Sprechtheater, nämlich "Der Abschied". Dieser Monolog über die letzten Tage des Dichters Georg Trakl war ein Auftragswerk an den Autor Walter Kappacher.

Die Uraufführung dieses Monologs aus der Feder des Salzburger Büchnerpreisträgers hat sich gegen drei weitere Regiearbeiten durchgesetzt: "Hinkemann" von Ernst Toller und Regisseur Milos Lolic, "36566 Tage" der Kunstuniversität Mozarteum unter der künstlerischen Leitung von Hans-Werner Kroesinger, sowie "Orpheus" vom Littler Bulb Theatre in der Regie von Alexander Scott teilen sich die Ehrenplätze. Der von Montblanc gesponserte Preis für den Sieger Charaux und sein Team beträgt 10.000 Euro. Zudem gewinnt der siegreiche Regisseur die Einzelanfertigung einer noblen Füllfeder, deren Wert um die 12.000 bis 15.000 Euro liegen soll.

Charaux: "Nur ein kleiner Teil des Erfolges"

Charaux hat den Preis am Donnerstag stellvertretend für sein Team entgegen genommen und betonte, dass er ohne seine Mitstreiter, allen voran Bühnenbildnerin Pia Greven, "nichts erreicht" hätte. "Noch nie habe ich meine eigene Arbeit als Regisseur so grundlegend infrage gestellt, wie in der Arbeit mit 'Abschied'. Ich bin definitiv nur ein kleiner Teil dieses Erfolges."

Die Jury wurde heuer vom Salzburger Ex-Intendanten und YDP-Erfinder Jürgen Flimm geleitet. Ihm zur Seite standen Georg Schmiedleitner, Regisseur der aktuellen Festspielproduktion "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus, Julia Gschnitzer, die heuer in der Rolle von "Jedermanns Mutter" auf dem Domplatz zu erleben ist, sowie Galerist Thaddäus Ropac und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Ropac und Rabl-Stadler haben alle 52 YDP-Produktionen in 13 Jahren als Juroren begleitet. Heuer begründete die Jury ihre Entscheidung für Charaux und "Der Abschied" so: "Auch für keine Trakl-Kenner wurde diese verzweifelte Seele wie durch einen Projektor an die Wand geworfen. Wir sahen ein großartiges Bühnenbild... Hätten wir ein Young Designers Project, Pia Greven hätte diese Ehre verdient. Charaux hat dieses Bühnenbild im Lauf des Abends durch mörderische Axthiebe verändert und ein dichtes Netz gebaut, in dem die verwundete Seele des Herrn Trakl zappelte."

Format des YDP wird nicht mehr fortgeführt

Vor einigen Monaten hat Sponsor Montblanc seinen Ausstieg bekannt gegeben. Das erfolgreiche Format des YDP wird nicht fortgeführt. "Ob diese Entscheidung gut war, sich aus dem Glanz der Festspiele zurück zu ziehen, das möchte ich bezweifeln. So etwas kriegt ihr nie wieder", sagte Flimm zum Vertreter des Sponsors auf dem Podium. Und an die Adresse seiner Ex-Kollegen Rabl-Stadler und Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf argumentierte der Ex-Intendant: "Es ist für mich nicht wirklich verständlich, dass die Festspiele nicht versuchen, Geld aufzutreiben, um das YDP fortzusetzen." Bechtolf erwiderte, das YDP sei ein "richtig teures, typisches Sponsoren-Projekt", das sich die Festspiele nicht mehr leisten könnten und forderte auf, derartige Forderungen an die Politik zu richten.

(Red/APA)

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