Südtiroler Museum übersiedelt gekreuzigten Frosch

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Empörte Kirche, eine Unterschriften-Sammlung, eine Anzeige und ein Politiker im Hungerstreik: Ein Kunstwerk Kippenbergers provoziert in Bozen. Nun wurde es umgehängt.

Der im Bozner Museion ausgestellte gekreuzigte Frosch des Künstlers Martin Kippenberger sorgt in Südtirol weiter für Aufregung. Am Mittwoch wurde das Kunstwerk vom Eingangsbereich in den dritten Stock "übersiedelt". Das Museion hoffte, dass damit die Diskussionen über das Kunstwerk beendet sein würden, erklärte eine Sprecherin am Abend. In diesem Bereich gebe es mehrere Kunstwerke Kippenbergers. Man hoffe, dass nun niemand mehr provoziert werde, hieß es.

Anzeige: Verletzung religiöser Gefühle

SVP-Regionalratspräsident Franz Pahl hatte gemeinsam mit dem Trentiner Politiker Renzo Gubert zuvor eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Verletzung religiöser Gefühle angekündigt. Pahl demonstriert seit einer Woche mit einem Hungerstreik für die Entfernung des Frosches. Von der Union wurden mittlerweile 10.263 Unterschriften gegen das Kunstwerk gesammelt. Landeshauptmann Luis Durnwalder und Kulturlandesrätin Sabine Kasslatter Mur warnten am Vormittag vor einer Instrumentalisierung des Kippenberger-Frosches und verlangten "Reaktionen" der Museumsführung.

"Wir verlangen daher auch klare Maßnahmen von Seiten des Museion, um dieser Instrumentalisierung etwas entgegen zu halten", erklärten Durnwalder und die Landesrätin nach einem Treffen mit Museumsverantwortlichen. Das Museion sei als Einrichtung gedacht, die moderne Kunst der Bevölkerung näher bringen solle. "Ich glaube nicht, dass man diese Aufgabe mit reiner Provokation wahrnimmt", sagte der Landeshauptmann. Man sei für die Freiheit der Kunst und gegen jeglichen Eingriff der Politik, "was wir aber derzeit erleben müssen, ist eine politische Instrumentalisierung der Kunst".

"Gegenseitige Toleranz"

Die religiösen Gefühle eines Teils der Bevölkerung müssten berücksichtigt werden. "Wir sind überzeugt, dass man mit etwas gutem Willen und Verständnis für die jeweils andere Seite einen Weg der gegenseitigen Toleranz finden kann", so der Landeshauptmann.

Pahl bekräftigte am Mittwoch, seinen Hungerstreik zumindest bis zum Ende des Papst-Urlaubes in Südtirol (11. August) fortsetzen zu wollen. Der Schutz der Religion sei im Autonomiestatut garantiert, die durch die Zurschaustellung des Kunstwerkes verletzt werde.

Die Union verlangte mit der Unterschriftensammlung von der Führung des Museions erneut die sofortige Entfernung des Kippenbergerkreuzes. Das Ausstellungsstück entstelle das zentrale christliche Symbol, das Kreuz. Das "Nicht- bzw. halbherzige Handeln der zuständigen Politikerin und der Museionsleitung" wertete die Union als völlige Respektlosigkeit gegenüber den religiösen Gefühlen Hunderttausender Südtiroler.

(APA)

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