Zweifel im Killerkommando

„Tage des Zorns“: Ein glatter dänischer Widerstandskrimi.

Die Erzählerstimme, die anfangs versichert, das Richtige zu tun, gehört einem Mann aus dem Killerkommando: Der rothaarige Kettenraucher „Flamme“ beschwört seine Gewissheit über Bilder von deutschen Truppen in Dänemark im April 1944. Dann trifft sich der Widerstandskämpfer in den Straßen Kopenhagens mit seinem Partner „Zitrone“ und vollzieht kaltblütig eine Hinrichtung.

Flammen & Citronen heißt die dänische Großproduktion im Original, nach seinen beiden historisch verbürgten Hauptfiguren (Rotschopf Thure Linhardt und Ex-Bond-Schurke Mads Mikkelsen). Der deutsche Titel Tage des Zorns gibt die Stoßrichtung eher vor: Zuerst regieren Actionszenen in Noir-Ausleuchtung und schöner Ausstattung. Hinzu kommen seifige Beziehungsprobleme und Intrigen: Dubiose Entscheidungen ihres Auftraggebers sorgen für Unsicherheit beim Todeskommando, ins altmodische Kriegsabenteuer fließen zeitgemäße Zweifel.

Weiter kommt Ole Christian Madsens professionell, aber unpersönlich inszenierter Film nicht: Die emotionellen und intellektuellen Zwischenspiele bleiben belanglos, trotz ständig verstärkter Feuerkraft und Entscheidungsnot funktioniert die Serie von Hinrichtungen und Irrtümern nur als glatte Genrekost. Hanns Zischlers früher Kabinettstück-Auftritt als ins Gewissen raunender, hinzurichtender Deutscher ist so gut, dass sich der Film nie wieder davon erholt. hub

Ab Freitag im Kino.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2008)

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