Jubiläen: Lisa della Casa und Waldemar Kmentt

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Zwei Große des legendären Wiener Ensembles feiern am Sonntag runde Geburtstage.

„Von Arabella zur Arabellissima“ heißt eine Publikation von Guna Wendt und Monika Faltermayer-Prestl, die aus Anlass der Feiern des 90.Geburtstags von Lisa Della Casa erschien. Der Superlativ fokussiert die Erinnerung an eine bedeutende Gestalterin auf jene Partie, mit der man den Namen der 1919 geborenen Schweizerin am allermeisten assoziiert. Als „Arabella“ hat sich Lisa della Casa 1973 auch von ihrem Publikum verabschiedet – als die Verehrer ihr gern konstatierten, sie befinde sich noch auf der Höhe ihrer Kunst. Die Della Casa lebt seither zurückgezogen und beeinträchtigt ihren Nachruhm durch keinerlei wie immer geartete Statements zur jüngeren (Opern-)Geschichte. So blieb sie als bildschöne, makellos singende Diva, deren Darstellungen von Richard-Strauss-Primadonnen, aber auch der „Figaro“-Gräfin oder der „Zauberflöten“-Pamina eine kaum egalisierte Vollkommenheit der Verschmelzung von ästhetischem und psychologischem Anspruch erreichten.

Das Glück von Bayreuth

Am gleichen Tag, zehn Jahre später, kam mit Waldemar Kmentt einer der wenigen waschechten Wiener im legendären Wiener Ensemble der Nachkriegszeit zur Welt. Kmentt hat sich sein fröhliches Naturell, seinen Wortwitz (inklusive gefürchteter Tendenz zum sarkastischen Schüttelreim auf offener Szene) bis heute bewahrt. Seine intensiven, gleichwohl elegant gesungenen Porträts von Offenbachs Hoffmann oder Mozart'scher Charaktere vom Belmonte bis zum Tamino, aber auch sein Hans in der „Verkauften Braut“ gelten bis heute als vorbildlich.

Gefragt, wann er auf der Bühne einmal wirklich glücklich gewesen sei, antwortet der Tenor heute ohne zu zögern: „Bei der Premiere der Meistersinger unter Karl Böhm in Bayreuth. Wolfgang Windgassen ist mit mir damals während der Vorbereitung kollegial Ton für Ton der Partie durchgegangen und hat mir wirklich gute Ratschläge mitgegeben. Und als ich dann in der Schusterstube und auf der Festwiese dastand, um das Preislied zu singen, da habe ich erlebt, wie das ist, wenn man plötzlich aus sich selbst heraus gerät. Man singt und weiß: Jetzt strömt die Stimme da hinaus zum Publikum und es gelingt einfach alles...“ sin

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2009)

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