Bundestheater: Spielbetrieb ab 2016 ist bedroht

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Ohne Erhöhung der Basisabgeltung kann der Betrieb nach der nächsten Saison nicht aufrechterhalten werden.

Das Finanzloch bei den Bundestheatern ist weiter gewachsen: Das negative Bilanzergebnis der Spielzeit 2013/2014 beträgt 28,4 Millionen Euro – sechs Millionen mehr als in der Spielzeit davor. „Wir sind in einer sehr sensiblen Situation“, sagte Günter Rhomberg, der interimistische Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, anlässlich der Präsentation des Geschäftsberichts am Freitag.

Die Lage sei „existenzbedrohend“, heißt es im Bericht. Grund dafür sei die Basisabgeltung vom Bund, die seit der Ausgliederung der Theater 1999 nur sehr geringfügig erhöht wurde. Knapp 149 Millionen Euro erhalten die Bundestheater jährlich. Wäre dieser Betrag stets an die Inflation angepasst worden, so müssten es mittlerweile 176 Millionen sein. In den vergangenen 15 Jahren seien den Bundestheatern somit insgesamt rund 229 Millionen Euro entgangen. Um den laufenden Betrieb bis zur nächsten Spielzeit zu sichern, müssen daher Immobilien verkauft werden. Teilverkäufe – etwa des Hanuschhofes in der Innenstadt – seien bereits erfolgt, „einige Millionen sind schon unterschriftsreif“, so Rhomberg.

„Letztes Tafelsilber“ verkauft

16 bis 17 Millionen Euro sollen dadurch in dieser und der kommenden Spielzeit in die Bilanz einfließen, um den Finanzbedarf zu decken. „Ein Privater würde wohl nicht sein letztes Tafelsilber verkaufen, um weiter überleben zu können“, merkte Rhomberg an. Genau das sei aber nun bei den Bundestheatern passiert: Denn weitere „nicht betriebsnotwendige“ Immobilien, die noch verkauft werden könnten, haben die Bundestheater nicht. „Bis 31. 8. 2016 wird es sich ausgehen“, so Rhomberg, danach könne der Spielbetrieb aus heutiger Sicht nicht mehr aufrechterhalten werden.

Wieder einmal ertönt von den Theatern der Ruf nach einer Erhöhung der Basisabgeltung – und nach Planungssicherheit. „In den nächsten zwei Monaten muss klar sein, wie hoch die neue Abgeltung sein wird“, forderte Rhomberg. Alle wesentlichen Einsparungsmaßnahmen seien erschöpft, die Auslastung sei im internationalen Vergleich bereits sehr hoch – trotz Erhöhung der Kartenpreise. Ob und wie es nun weitergehen soll, sei eine politische Grundsatzentscheidung. Den Plan von Kulturminister Ostermayer, die Bundestheater-Holding zu stärken, unterstützt Rhomberg: „Es muss einen verantwortlichen Eigentümer geben.“ (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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