Bundestheater: Opposition ortet „Organversagen“

(c) Michaela Bruckberger
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Die Regierungsparteien hingegen verteidigen Holding und Ministerium.

Seit November untersucht ein parlamentarischer Rechnungshof-Unterausschuss die Causa Bundestheater, heute werden die Ergebnisse in einem Bericht präsentiert. Das Resümee der Regierungs- und Oppositionsparteien über die Verantwortung von Bundestheater-Holding und Kulturministerium an der Finanzmisere am Burgtheater fällt dabei sehr unterschiedlich aus: Der Mehrheitsbericht der Regierungsparteien ortet kein Kontrollversagen seitens Holding und Ministerium. Die Holding habe es geschafft, „bei gleichbleibendem künstlerischen Angebot mit einer jährlich real sinkenden Basisabgeltung das Auslangen zu finden“, und habe „auf eine rasche Behebung der Zustände im Burgtheater gedrängt“. Auch das Kulturressort habe „seine Kontrollaufgabe wahrgenommen“.

„Wir sehen das zu 100 Prozent anders“, sagt der grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl. Grüne, Neos und FPÖ haben einen gemeinsamen Minderheitsbericht verfasst, in dem sie ihre Sicht der Dinge darstellen. „Wir sehen einen Kontrollverlust auf allen Ebenen“, führt Zinggl aus, „von der Wirtschaftsprüfung über den Aufsichtsrat und die Geschäftsführer bis zum Ministerium. Da ist weggeschaut worden. Das ist multiples Organversagen.“

Die Opposition kritisiert zudem, dass der Ausschuss bis zuletzt keine Einsicht in die Aufsichtsratsprotokolle bekommen hat, dass einige geladene Personen (etwa der Wirtschaftsprüfer Martin Wagner oder der Theater-Finanzexperte Peter Raddatz) nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden wurden und dass eine Person, die mit der Causa vertraut ist, auf Betreiben der SPÖ nicht im Ausschuss aussagen durfte. (kanu/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.05.2015)

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