Volkstheater verschiebt Glavinic-Uraufführung

Thomas Glavinic
Thomas Glavinic (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Regisseur Lukas Holzhausen hätte "Mugshots" von Thomas Glavinic inszenieren solllen. Wegen Unstimmigkeiten übernimmt der Autor selbst die Regie.

Das Volkstheater hat die für 29. April geplante Uraufführung von "Mugshots" von Thomas Glavinic kurzfristig verschoben. Nach Unstimmigkeiten um das Regiekonzept wird Regisseur Lukas Holzhausen zum vorgesehenen Zeitpunkt im Volx/Margareten "Halbe Wahrheiten" von Alan Ayckbourn inszenieren. Autor Glavinic wird sein Stück ebendort im Dezember selbst inszenieren und dabei sein Regiedebüt geben.

Regiekonzept entsprach nicht Vorstellungen des Autors

"Wir mussten blitzschnell reagieren. Heute hätte Probenbeginn sein sollen", schilderte Volkstheater-Direktorin Anna Badora am Montagnachmittag die kurzfristig getroffene Entscheidung. Regisseur Holzhausen sei am Samstag mit Dramaturg Roland Koberg zur Leipziger Buchmesse gereist, um mit Thomas Glavinic über die bevorstehende Produktion zu sprechen. Doch "das vorliegende Regiekonzept entsprach nicht den Vorstellungen des Autors". In guter und konstruktiver Atmosphäre habe man daraufhin nach Lösungen gesucht.

Sie selbst achte beide Meinungen, versichert Badora. "Wir sind sehr glücklich, dass wir das noch vor Probenbeginn entscheiden konnten. Besonders freut uns, dass Thomas Glavinic uns angeboten hat, sein Stück selbst zu inszenieren. Das reizt mich sehr. Vielleicht entdecken wir dabei auch einen Regisseur." Die Direktorin ist keine Anhängerin der verbreiteten Ansicht, ein Autor sollte möglichst nicht seine eigene Uraufführung inszenieren: "Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich habe auch andere Erfahrungen gemacht."

"Mugshots", als "modernes Großstadtmärchen" angekündigt, in dem sich der Werber Christoph nach einer durchzechten Nacht an der Seite einer Fremden wiederfindet, soll in der kommenden Saison nur in der Spielstätte Volx/Margareten gezeigt werden und nicht wie ursprünglich vorgesehen auf Bezirks-Tournee gehen. Keinesfalls sei die Entscheidung eine Reaktion auf anhaltende Unzufriedenheit von Bezirks-Abonnenten, versicherte Badora.

Treffen mit Abonnenten

Das Treffen mit Abonnenten, über das der "Kurier"  berichtete, habe ebenfalls am Samstag stattgefunden und sei von ihr einberufen worden, "um den Bezirke-Zuschauern die Möglichkeit geben, sich direkt zu äußern. Und es gab dort auch durchaus sehr kontroverse Ansichten." Ein Fazit der Direktorin aus der teils heftig geführten Diskussion: "Ich habe den Eindruck, dass die Zufriedenheit der Bezirks-Abonnenten nicht nur vom Spielplan abhängt. Viele wollen auch eine persönlichere Betreuung durch die Intendantin, was für mich aber aus zeitlichen Gründen beim besten Willen nicht immer zu schaffen ist."

Wird der Bezirkstournee-Spielplan der nächsten Saison auf geäußerte Abonnenten-Wünsche eingehen, oder wird das Konzept, mit dem man heuer angetreten war, unverändert durchgezogen? "Wir wollten heuer in der Begegnung mit der Stadt die Möglichkeiten ausloten. Ich habe noch nie erlebt, dass bereits in der ersten Saison alles voll aufgeht. Nun haben wir Erfahrungen gesammelt, die wir in unseren neuen Spielplan einfließen lassen."

Zum Stück

"Halbe Wahrheiten" des 76-jährigen britischer Bühnenautors Alan Ayckbourn ist eine 1967 uraufgeführte Liebes- und Verwechslungskomödie. In Wien war sie zuletzt vor zwei Jahren am Stadttheater Walfischgasse zu sehen. In der Volkstheater-Produktion spielen Michael Abendroth, Evi Kehrstephan, Christoph Rothenbuchner und Doris Weiner.

>>> www.volkstheater.at

(APA)

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