Romy-Gala: "Gib sie zurück, Alter!"

(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)
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Die 27. Romy-Gala zeigte einmal mehr: Die Publikumspreise gehen an Publikumslieblinge, und im Zweifel gewinnen die Deutschen.

Elyas M'Barek („Fack ju Göhte 2“) traf irgendwie einen Punkt: „Gib sie zurück, Alter!“, rief er in Richtung Tobias Moretti aus dem Publikum auf die Bühne: „Gib sie wem anderen!“ Das war, nachdem Moretti – unter anderem für den Brenner-Film „Das ewige Leben“ – als beliebtester Filmschauspieler ausgezeichnet worden war, womit er mit sieben Romys jetzt gleichauf mit Christiane Hörbiger und Ingrid Thurnher liegt. Nur Armin Assinger (der gestern leer ausgegangen ist) hat mit acht Romys immer noch mehr.

Tatsächlich war Moretti am Samstagabend nicht der einzige Preisträger, der schon ein paar der goldenen Statuetten zu Hause stehen hatte. „Tatort“-Kommissarin Adele Neuhauser holte sich die vierte („Mannomann. Ich habe nichts vorbereitet, weil ich fest damit gerechnet habe, dass ich heute nur Zuschauerin bin“), Ursula Strauss für den Film „Meine fremde Frau“ ihre dritte – und hielt eine berührende Dankesrede: Der Film sei für sie der Rettungsanker nach einer harten Zeit gewesen. Sie dankte ihren Eltern, „die mich gelehrt haben, immer wieder aufzustehen“, und ihrem Mann, der ihr jeden Tag dabei geholfen habe. „Seinem Leben“ dankte auch Otto Schenk, der (Laudatio: Michael Niavarani) für sein Lebenswerk geehrt wurde: „Ich danke meinem Leben, das mich mit so viel Glück durchgeschummelt hat. Ich bin so viel Unglück von der Schaufel gesprungen.“

Mit einer Liebeserklärung an Österreich bedankte sich indes Barbara Schöneberger, die, nachdem sie die Romy dreimal moderiert hat, diesmal selbst im Bereich Show gewonnen hat. Sie sei als Münchnerin mit „Am dam des“ und „Wurlitzer“ aufgewachsen: „Ich liebe Österreich, ich liebe euch, ich verstehe euch. Ich liebe euer Essen, ihr habt die tollsten Männer.“ Was vielleicht half, den Unmut einzelner zu beschwichtigen: Wann immer Kollegen aus Deutschland nominiert seien, würde die Romy an diese gehen, hörte man.

Die Kategorie Information gewann just Sandra Maischberger. „Ich habe fest damit gerechnet, dass es eine Obergrenze für ausländische Preisträger gibt“, scherzte sie – und tätigte damit eine der spärlichen politischen Aussagen des Abends. „Unsere Welt wird keine bessere, wenn man Zäune oder Mauern baut“, ließ der (abwesende) Bergdoktor Hans Sigl ausrichten. Erwin Pröll habe natürlich die Möglichkeit gehabt, in jeder Kategorie einen Nominierten gegen einen seiner Favoriten auszutauschen, lästerte Moderator Andi Knoll, der mit Schauspielerin Katharina Straßer im „Jahr eins“ nach der sehr lustigen Schöneberger deren Nachfolge angetreten hat. Sie meisterten die eher undankbare Aufgabe solide, Straßer war der Debütantinnenstatus im Fach Moderation nicht anzumerken. Sie schrieb mit Knoll selbstbewusst im angebotenen Drehbuch herum und wusste die Vorteile zu schätzen: eine Garderobe, um später in flache Schuhe zu wechseln. Kollegin Hilde Dalik trug zum Tanzen überhaupt gleich Sneakers.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2016)

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