Archaisches, Mythen und Politik bei „Art Carnuntum“

(c) Art Carnuntum
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Mit „Thyestes“ von Seneca aus Ljubljana beginnt das Festival.

Piero Bordins internationales Festival „Art Carnuntum“ eröffnet kommenden Samstag (24. Juni) mit „Thyestes“ vom römischen Philosophen und Dramatiker Lucius Anneus Seneca: Thyestes hat eine Liebschaft mit der Frau des Atreus, dieser setzt ihm aus Rache seine Söhne zum Mahl vor. Im römischen Amphitheater von Petronell-Carnuntum gastiert das Minitheater aus Ljubljana, die Aufführung findet in slowenischer Sprache statt – mit deutschen Kommentaren. Der Thyestes war im Übrigen eine Lieblingsrolle des brutalen römischen Kaisers Nero.

Am 1. Juli folgt, ebenfalls im Amphitheater, „The Summit/Der Gipfel“, eine Eigenproduktion auf Deutsch: Die Zeitreise führt in das Jahr 308 vor Christus, als in Carnuntum die sogenannte Kaiserkonferenz wichtige Weichen für die Geschichte Europas stellte. Als Erzähler wurde der langjährige ORF-„ZiB“-Moderator Gerald Gross gewonnen, der den Weg von der Kaiserkonferenz zu den Toleranzedikten von Nikomedia und Mailand bis zur UN-Menschenrechtsdeklaration beschreiben wird. „Sensationell“, lobte Regie-Altmeister Sir Trevor Nunn Shakespeares „The Rape of Lucrece“, gespielt von Gerard Logan von der Royal Shakespeare Company. Die Produktion in englischer Sprache wird am 8. Juli in Petronell zu erleben sein, sie hatte u. a. großen Erfolg beim Edinburgh Fringe Festival: Die Schändung der Lukretia ist auch ein wichtiges Motiv in der bildenden Kunst (Botticelli, Cranach, Dürer).

Zum Festival-Abschluss zeigt das deutsche Ensemble Persona „Antigone“ von Sophokles (15. 7.). Thomas Mäehler inszeniert, Eva Gottschaller spielt Antigone, Peter Kaghanovitch König Kreon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2017)

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