Ein zügelloser, toller „Sommernachtstraum“ im Burgtheater

(c) Burgtheater Reinhard Maximilian Werner
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Leander Haußmann gelingt eine ideenreiche Inszenierung der komplexen Komödie William Shakespeares. Im Mittelpunkt stehen die Handwerker mit dem entzückenden Spiel im Spiel. Sechs ältere Herren bieten nahezu Perfektion.

Sind sie im Burgtheater noch immer nicht fertig geworden mit Leander Haußmanns Inszenierung von „Ein Sommernachtstraum“? Der Vorhang bei der vom Mittwoch auf den Sonntag verschobenen Premiere ist geschlossen, die Rampe sieht aus wie eine Baustelle. Links ein unfertiger Bretterboden, rechts eine Sitzgruppe in Purpur-Plüsch. Bühnenarbeiter tragen im letzten Moment einen Karton in die Mitte. Ihm entsteigt langsam eine Figur in grünem Trikot mit kurzer Hose, stellt sich schüchtern hin, murmelt „Sein oder Nichtsein?“. Skandal! Wir wollen doch William Shakespeares irrwitzige Komödie sehen, nicht einen perversen „Hamlet“ aus dem postdramatischen Berlin. „Schleich dich, Ossi!“, möchte man voreilig dazwischenrufen.

(c) Reinhard Maximilian Werner

Doch gemach! Das ist nicht irgendein Hamlet, sondern der großartige Christopher Nell, der Puck spielt, den Helfer des Elfenkönigs Oberon. Der Kobold verwechselt doch ständig alles, bringt so Athens Oberschicht, die Handwerker, selbst höchste Geister in arge Nöte. Logisch, dass Puck manchmal nicht weiß, in welchem Stück er auftritt.

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