Herzige Hasenjagd in der Josefstadt

Ein Ehepaar auf der Lauer: Roman Schmelzer als Duchotel, Pauline Knof als seine Gattin Léontine.
Ein Ehepaar auf der Lauer: Roman Schmelzer als Duchotel, Pauline Knof als seine Gattin Léontine. (c) Erich Reismann
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Folke Braband inszeniert Georges Feydeaus böses Vaudeville-Stück über die Seitensprünge ehrbarer Bürger völlig überdreht, leicht und locker: Es tut gar nicht weh.

Von Anfang an wird am Theater in der Josefstadt bei der Premiere am Donnerstag anzüglich gestopft. All diese Figuren aus dem Paris des 19. Jahrhunderts wollen zum Schuss kommen. Die Jagdsaison ist eröffnet. Also sitzen Madame Léontine (Pauline Knof) und Moricet (Martin Niedermair), der Freund des Hauses, im riesigen Salon auf schicken Sofas und befüllen wie wild Patronen. Denn Gatte Duchotel (Roman Schmelzer) geht auf die Pirsch. Fieberhaft wird in Georges Feydeaus „Wie man Hasen jagt“ (kongenial übersetzt von Elfriede Jelinek) gearbeitet, geflirtet, intrigiert. Moricet will Léontine an die Wäsche. Also setzt er ihr während des Stopfens einen Floh ins Ohr: Der Gatte gehe gar nicht jagen, mit seinem Freund Cassagne (Holger Schober), sondern benutze es nur als Ausrede für eine Affäre. Moricet führt natürliche Beweise an; man könne nicht zugleich Kaninchen und Hasen schießen, weil beide Arten nirgends gemeinsam vorkämen, aber der Gatte habe voriges Mal beide als Beute heimgebracht.

Erst sträubt sich Madame, gib sich prüde, ihr Mann versucht die Verdachtsmomente auf abenteuerliche Art zu entkräften. Doch bald mehren sich die Indizien gegen Duchotel. Der rustikale Cassagne tritt auf und gesteht, noch nie auf der Jagd gewesen zu sein. Er hastet hingegen einem Seitensprung seiner Frau hinterher. Jetzt ist Léontine fast schon bereit für ein Abenteuer mit Moricet. Sie tollen durch den weitläufigen, eleganten Raum (Bühne: Stephan Dietrich), er ist so hoch und weit, dass sogar ein großer Flügel wie eine Miniatur wirkt. Sie hüpfen im und ums Bett herum wie Artisten. Noch überwiegen die Skrupel. Léontines hochtoupiertes Haar gerät dabei nie niemals aus der Façon. Haltung! Das Schäferstündchen wird ins Etablissement der so verblühten wie als Beischlafshelferin verlässlichen Madame Latour (Elfriede Schüsseleder) verlegt. Klar treffen dort im rot ausgepolsterten Schlafzimmer mit den vielen Türen alle zusammen, für irre Verwechslungen, die den Vollzug meist verhindern. Auch ein kecker Neffe und die Polizei tappen dort blöd umher. Es kommt zu Entblößungen. In diesem Stück ist niemand seiner Hose sicher.

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