Bregenzer Festspiele: Der Intendant geht doch früher

Bregenzer Festspiele Intendant geht
Bregenzer Festspiele Intendant geht(c) AP (Hans Punz)
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Bereits 2013, ein Jahr früher als geplant, verlässt Intendant David Pountney die Bregenzer Festspiele. Für 2014 tut sich dadurch eine Lücke auf, denn Pountneys Nachfolger beginnt erst 2015.

Nach längerem Hin und Her ist es nun entschieden: Der Bregenzer Intendant David Pountney verlässt die Festspiele nun doch 2013. Pountney gab seine Entscheidung am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Festspielpräsidium im Bregenzer Festspielhaus bekannt. Der 63-Jährige begründete seine Entscheidung mit einem Angebot der Walisischen Nationaloper. Es handle sich "um eine sehr gute Lösung im Einvernehmen mit allen Beteiligten", betonten Pountney, Festspielpräsident Günter Rhomberg und die Vizepräsidenten Hans-Peter Metzler und Wilhelm Muzyczyn.

Der aus England stammende Opernregisseur Pountney hat die künstlerische Leitung des Sommerfestivals als Nachfolger von Alfred Wopmann erstmals im Jahr 2004 verantwortet, sein Vertrag als Intendant läuft 2013 aus. Schließlich hat man sich geeinigt, der Kontrakt bis 2014 zu verlängern.

Die im Jänner - vorerst mündlich - getroffene Vereinbarung zur Verlängerung des Intendantenvertrags wurde auf Wunsch Pountneys aufgehoben. Er werde bereits ab Herbst diesen Jahres an der Walisischen Nationaloper in Cardiff künstlerischer Direktor. Pountney werde seine freie Regietätigkeit daher maßgeblich einschränken, um in der zweijährigen Übergangsphase für beide Häuser zur Verfügung stehen zu können, erklärte Rhomberg.

Wer ist 2014 Intendant?

Pountney soll die Bregenzer Festspiele nun wie ursprünglich geplant bis zum Ende der Saison 2013 leiten. Zudem werde er plangemäß 2013 und 2014 das Spiel auf dem See inszenieren, hieß es.

Demnach stehen die Bregenzer Festspiele derzeit für 2014 ohne Intendanten da. "Es tut sich eine kleine Lücke auf, die wir bemüht sind, zu füllen", so Rhomberg. Es werde rechtlich wahrscheinlich nicht möglich sein, dass der neue Festivalleiter ein Jahr früher beginnt. "Eine rechtlich einwandfreie Lösung für 2014 zu finden, wird dem Präsidium großen Einsatz abverlangen, es ist alles denkbar", meinte Rhomberg. Er hoffe, dass die rechtliche Situation eine "pragmatische Lösung" nicht verunmöglichen werde.

Wer wird der Nachfolger?

Die bis zum 23. April 2011 dauernde Ausschreibung für die Intendantenstelle ab 2015 laufe positiv, man erwarte ein "sehr gutes Ergebnis", erklärte Rhomberg. Der dreiköpfige Stiftungsvorstand, bestehend aus Rhomberg, Metzler und Muzyczyn, werde voraussichtlich im Mai eine Entscheidung fällen. "Wir sind mit sehr qualifizierten Persönlichkeiten im Gespräch", so der 72-jährige Festspielpräsident.

Pountneys Wunsch nach einem nun doch früheren Abgang habe man einstimmig zugestimmt. Man hoffe, dass dies nun zur Beruhigung der Situation beitrage und man sich wieder auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren könne, so Rhomberg in Anspielung auf die Turbulenzen der vergangenen Monate.

Pountney dankbar für "amikale Lösung"

Rhombergs Gremiumskollegen Metzler und Muzyczyn zeigten sich erfreut über die nun gefundene Lösung. Es sei ein gutes Zeichen, dass Intendant Pountney auch an anderen Häusern gefragt sei, so Metzler. Man müsse einem Künstler die Chance geben, ein Angebot eines so international renommierten Hauses anzunehmen, erklärte Muzyczyn.

Pountney betonte, er werde seine Aufgaben in Bregenz bis 2013 voll erfüllen, seine Tätigkeit in Cardiff habe darauf keinen Einfluss. "Ich möchte mich wirklich bedanken für so viel Verständnis", so Pountney zu der "amikalen Lösung". Nach eigenen Angaben sieht er auf die jüngsten Entwicklungen nicht mit Enttäuschung zurück. "Ich blicke fast nie zurück, das finde ich nicht hilfreich", sagte er. Er freue sich auf Cardiff und sei "dankbar, dass mir das Präsidium das erlaubt hat".

(APA)

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