Joachim Gauck wird Festspielredner in Salzburg

Joachim Gauck wird Festspielredner
Joachim Gauck wird Festspielredner(c) APN (Focke Strangmann)
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Nach der Kontroverse um den wieder ausgeladenen Jean Ziegler ist ein Ersatz gefunden: Joachim Gauck wird die Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele halten.

Die Salzburger Festspiele haben einen Ersatz für den zuerst ein- und dann wieder ausgeladenen Globalisierungskritiker Jean Ziegler gefunden: Joachim Gauck, Bürgerrechtler und spätere Leiter der Stasiakten-Behörde, wird heuer die Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele halten. "Joachim Gauck ist eine spannende Persönlichkeit. Er hat sich in seinem gesamten Wirken für die Freiheit und Einheit der Menschen, für politische Aufklärung und für Versöhnung eingesetzt", sagte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ).

Der evangelische Pfarrer war führendes Mitglied bei der friedlichen Revolution in der DDR und später Leiter der Behörde, die den Stasi-Nachlass verwaltet und zugänglich macht.

In Abstimmung mit dem Intendanten

"Gerade in einer Zeit großer politischer Umbrüche ist es besonders erfreulich, Joachim Gauck, den sogenannten 'Reisenden Demokratielehrer', in Salzburg zu Gast zu haben", so Burgstaller. Sie dankte dem Intendanten der Salzburger Festspiele Markus Hinterhäuser, der auf ihr Ersuchen und in enger Abstimmung mit der Landeshauptfrau die Vorgespräche mit Joachim Gauck geführt habe.

Ursprünglich wollte die Landeshauptfrau heuer den Globalisierungskritiker, Sachbuchautor und Politiker Jean Ziegler als Redner einladen, sie hat diese Einladung aber dann wieder zurückgezogen, weil sie befürchtete, dass mehr Zieglers angebliche Nähe zu Libyens Diktator Gaddafi als dessen Rede im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen könnte.

DDR, Bürgerrechte und Stasi-Akten

Gauck wurde 1940 in Rostock geboren und war nach dem Studium der Theologie von 1958 bis 1989 als Pastor tätig. Europaweite Bekanntheit erlangte er, als er 1989 eines der führenden Mitglieder des "Neuen Forums", der Bürgerbewegung der DDR, wurde.

Von 1990 bis zum Jahr 2000 war Gauck der erste Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, auch "Gauck-Behörde" genannt. Die deutsche Presse würdigte ihn für die herausragende Ausübung dieses Amts als "Organisator der Wahrheitsfindung" und als "Herrn der Akten und Hüter der Regeln".

Seit 2003 ist Gauck Vorsitzender des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie". Der Verein setzt sich für Toleranz und Demokratie und gegen die Ausgrenzung von Minderheiten, politischen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit ein. 2010 wurde Gauck als Kandidat für die Wahl eines neuen Bundespräsidenten in Deutschland nominiert und unterlag erst im dritten Wahlgang dem Gegenkandidaten Christian Wulff.

(APA/Red.)

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