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Verspäteter Krampus: Monster, Manson(s), Maskarade

Verspaeteter Krampus Monster Mansons
Verspaeteter Krampus Monster Mansons(c) APA HERBERT P OCZERET (HERBERT P OCZERET)
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Als "Twins of Evil" gastierten die Schock-Rocker Marilyn Manson und Rob Zombie in der Wiener Stadthalle. Die multimediale Geisterbahnfahrt wusste zu unterhalten.

Wer "Twins of Evil" in eine Suchmaschine eingibt, bekommt zunächst den gleichnamigen Horrorfilm aus dem Jahr 1971 mit Peter Cushing ausgespuckt. Dass Marilyn Manson und Rob-Zombie, zwei Schock-Rock-Brüder im Geiste, unter selbigem Label auf Tour gehen, ergibt Sinn. Brian Hugh Warner alias Marilyn Manson, gothicartiger Bowie-Epigone und Pop-Grabräuber, und Rob Zombie, ehemaliger Anführer von White Zombie und Regisseur des "Halloween"-Reboots, gastierten am vergangenen Samstag im Rahmen ihrer Welttournee in der Wiener Stadthalle.

"Sweet Dreams" mit Soundproblemen

Zur Verwunderung des einen oder anderen Gastes machte Manson beim verspäteten Krampusabend in der Stadthalle den Support-Act. Bemüht, aber nicht ohne Soundprobleme, spulte er in einer Stunde ein Potpourri seiner Singles ab: "The Dope Show", "Beautiful People" sowie die lautstark akklamierten Cover-Versionen "Personal Jesus" und "Sweet Dreams".

Die großen Schock-Momente blieben aus, Manson in unterschiedlichsten Maskierungen/Kostümierungen kennt man schon von ihm selbst (z.B. als Papst), das Wegkicken von Instrumenten von anderen (etwa von The Who).

Zombie feierte die politische Inkorrektheit

Nach einer halbstündigen Umbaupause fiel der überdimensionale King-Kong-Vorhang, Rob Zombie und seine Gefährten, darunter auch Mansons ehemaliger Gitarrist John 5, legten eine deutlich härtere Gangart ein. Titel wie "Sawdust in the Blood", "Jesus Frankenstein" und "Meet the Creeper" hielten, was sie versprachen.

Diametral entgegengesetzt zu Mansons kühler Distanz suchte Robert Bartleh Cummings ununterbrochen die Interaktion mit dem Publikum. Er lief mit einer Taschenlampe durch die gut gefüllte Konzerthalle, teilte das Publikum in zwei Hälften und forderte die Besucher auf, auf die "Schultern von starken Männern zu steigen".

Hexenverbrennungen in Comic-Ästhetik

Das Hippie-Metalfest wurde untermalt von einer Armee an untoten und außerirdischen Kreaturen ("More human than human") - ob physisch auf der Bühne - oder via der beeindruckend-schaurigen Visuals. Zombie feierte sich und die politische Inkorrektheit - ließ etwa die Manson-Familie - projizieren und zeigte Hexenverbrennungen in Comic-Ästhetik. Bluternst wurde es aber trotzdem nicht: So spielten Zombie und Konsorten Metallicas Genre-Klassiker "Enter Sandman" an, um ihn nach einer Minute mit den Worten: "Sorry, wrong song" abrupt abzubrechen.

Mitten im Finale zwischen "School's Out" und "Dragula" besonn sich der Musiker auch seiner Business-Ader: Er stellte den Trailer seines neuen Horrorfilms "The Lords of Salem" vor. Das Publikum war Feuer und Flamme. Ein gutes Vorzeichen.

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