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Montreux Jazz Festival-Gründer Claude Nobs gestorben

Montreux Jazz FestivalGruender Claude
Montreux Jazz FestivalGruender Claude(c) AP (LAURENT GILLIERON)
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Deep Purple verewigten Nobs einst in "Smoke on the Water" als Lebensretter. Am Donnerstag starb der 76-Jährige nach einem Sturz beim Langlaufen.

Claude Nobs, der Gründer des Montreux Jazz Festivals, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Das teilte das Festival am Donnerstagabend auf seiner Internetseite mit. Nobs war während einer Langlauf-Tour über die Feiertage in Caux VS gestürzt und nach einer Operation im Universitätskrankenhaus in Lausanne nicht mehr aus der Narkose erwacht.

"Wie es Deine Art war, bist Du überraschend von uns gegangen, um uns daran zu erinnern, dass im Leben wie in der Musik, jede Jamsession die letzte sein könnte", schrieben die Mitarbeiter des Festivals. Nobs sei im Beisein seiner Familie und seiner Freunde "friedlich eingeschlafen", hieß es, seine Beisetzung werde im engsten Kreise stattfinden. Konzerte in Montreux, New York und London sollen zur Ehe des Verstorbenen stattfinden.

"Funky Claude was running in and out"

Als langjähriger Leiter des Festivals von Montreux, das er vor fast 50 Jahren mitbegründet hat, ist Nobs Musikern in aller Welt ein Begriff. Deep Purple verewigten ihn in ihrem Klassiker "Smoke on the Water" ("Funky Claude was running in and out, pulling kids out the ground"). Der Song ist inspiriert von einem Brand im Casino Montreux in der Frühzeit des Festivals, bei dessen Evakuierung Nobs half.

Brachte die Rolling Stones in die Schweiz

Erste Gehversuche mit dem Festival machte Nobs, damals noch Mitarbeiter des örtlichen Verkehrsvereins, 1964: Damals brachte er die Rolling Stones für ihr erstes Konzert außerhalb Großbritanniens in die Schweiz. 1967 gründete er dann zusammen mit dem Pianisten Geo Voumard und dem Journalisten Rene Langel das Jazz-Festival offiziell. Unterstützung kam vom Plattenlabel Atlantic Records. "An den drei Tagen der ersten Ausgabe des Festivals kamen wir gerade mal auf 1200 Eintritte. Heute sind es 1200 Mitarbeiter, die während 16 Tagen für das Festival arbeiten", sagte Nobs einmal der SDA.

Die Veranstaltung wurde über die Jahre immer größer und gewann rasch an internationalem Renommee. Es folgten Auftritte von Miles Davis, James Brown, Ray Charles, Prince und David Bowie. 2010 musste Nobs die operative Leitung des Festivals nach Jahrzehnten an der Spitze wegen gesundheitlicher Probleme abgegeben. Die strategische Leitung blieb aber weiterhin in seiner Verantwortung.

Früh Leidenschaft für Jazz entdeckt

Nobs wurde am 4. Februar 1936 als Sohn eines Bäckers und einer Krankenschwester in Territet geboren. Nach einer Lehre als Koch wechselte er als Buchhalter in ein Tourismusbüro. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für traditionellen Jazz und den Rhythm'n'Blues. Bei einer Auslandsreise nach Amerika legte er die ersten Grundsteine für das Montreux Jazz Festival und knüpfte früh Kontakte in der Branche. Er war auch als Schweizer Direktor des Plattenlabels WEA tätig.

(APA/sda)

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