Pop

Song Contest 2015: Das Megavent wird für Österreich teuer

Spectators react during a public screening of the 59th Eurovision Song Contest in Vienna
Spectators react during a public screening of the 59th Eurovision Song Contest in Vienna(c) REUTERS (� Leonhard Foeger / Reuters)
  • Drucken

25 Mio. Euro sind ein Erfahrungswert für die Ausrichtung eines Song Contests. Neben Wien kommen auch andere Veranstaltungsorte in Frage.

Nach dem Feiern kommt das Arbeiten, respektive das Zahlen: Der fulminante Triumph von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest 2014 bedeutet, dass das größte Musikevent der Welt kommendes Jahr in Österreich ausgerichtet wird. Für die Show mit 120 Millionen Fernsehzuschauern reisen allein jährlich an die 2000 Journalisten an. Damit stehen große Planungen und durchaus auch große Kosten ins Haus.

In Summe werden die Aufwendungen für einen ESC meist mit rund 25 Mio. Euro kalkuliert, wobei hier nicht alles allein vom heimischen Fernsehsender zu tragen ist und die Umwegrentabilität nicht außer Acht gelassen werden darf. Die Kosten für den Ausrichter ARD lagen etwa in Düsseldorf 2011 bei rund 12 Mio. Euro. Das norwegische Fernsehen musste 2010 etwa 16,25 Mio. Euro ausgegeben. Moskau im Jahr davor lag nochmals deutlich höher.

Aserbaidschan: Halle um 100 Mio. Euro

Weniger transparent waren die öffentlichen Ausgaben, als die autoritär regierte Kaukasusrepublik Aserbaidschan 2012 den Megaevent dazu nutzte, gleich eine gigantische Veranstaltungshalle, die Baku Crystal Hall, am Ufer des Kaspischen Meers aus dem Boden zu stampfen, die dem Vernehmen nach mehr als 100 Mio. Euro gekostet haben soll. Offiziell machte die Ex-Sowjetrepublik keine Angaben, jedoch wurden die Gesamtkosten für die ESC-Vorbereitung - einschließlich des Baus neuer Straßen und einer Uferpromenade zur Crystal Hall - vom East-West Research Centre in Baku damals auf eine halbe Milliarde Euro geschätzt.

Kleiner dimensioniert war dann Malmö im Vorjahr, wo die Halle mit 12.000 Zuschauern deutlich weniger Menschen als etwa die Düsseldorf Arena mit 36.000 Gästen fasst. Das Budget lag damals bei rund 18 Mio. Euro. Und heuer in Kopenhagen muss das Danmarks Radio (DR) mindestens 25 Mio. Euro zahlen - wenn nicht mehr. Denn der Umbau des Veranstaltungsorts B&W-Hallen mit etwa 11.000 Zuschauern verschlang nach Medienberichten 3 Mio. Euro mehr als veranschlagt. Für die Finanzierung des Hallenumbaus ist jedoch eine Projektgesellschaft zuständig, die unter anderem von der Stadt unterhalten wird.

Wien ist kein Muss

Die Entscheidung, wo Österreich genau das Event veranstalten wird, dürfte allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen. Düsseldorf erhielt etwa erst Anfang Oktober 2010 den Zuschlag für die Ausrichtung der Veranstaltung im Mai 2011, für die sich auch Berlin, Hamburg und Hannover beworben hatten.

So wäre auch nicht zwangsläufig klar, dass Wien den Musikzirkus beheimaten wird. Der ESC gastiert sogar gerne außerhalb der großen Metropolen: So finden sich weniger glamouröse Austragungsorte wie Harrogate, Brighton oder im Vorjahr Malmö auf der Liste. Allerdings muss man zugestehen, dass die Hauptstädte bei den Austragungsorten klar in Führung liegen - mit derzeit 37:22.

Wrabetz: "Gespräche in kommenden Wochen"

"Österreich ist ein Land, das für Musik steht und mehrere Möglichkeiten hat, den Song Contest auszurichten", sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Er wolle sich dabei nicht per se auf die Hauptstadt festlegen: "Wien wäre eine wunderbare Möglichkeit, aber man sieht, dass ein Song Contest unglaubliche Unterstützung der jeweiligen Stadt benötigt. Wir werden deshalb in den kommenden Wochen Gespräche mit den Körperschaften führen, die infrage kommen. Ich sage heute nur: Österreich wird der Gastgeber sein", so Wrabetz in einer Pressekonferenz.

Und auch wenn sich Österreich die Gelegenheit, sich vor weit über 100 Millionen Menschen zu präsentieren, wohl nicht entgehen lassen wird, könnte man die Ausrichtung des Wettbewerbs theoretisch auch abgeben, was in der Vergangenheit bereits geschehen ist. So haben Länder meist wegen der hohen Kosten auf die Ehre verzichtet. Die Niederlande (1960), Frankreich (1963), Monaco (1972) und Luxemburg (1974) ließen Großbritannien ran; Israel überließ 1980 den Niederlanden den ESC.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.