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Richard Wright: Klang-Architekt von Pink Floyd gestorben

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Das Gründungsmitglied der Rockgruppe Pink Floyd ist im Alter von 65 Jahren an Krebs gestorben. Das teilte sein Sprecher am Montag mit. Wright hatte Architektur studiert, das meinte man zu hören.

Vor zwei Jahren sah man ihn noch bei der Europatour seines Bandkollegen Dave Gilmour: einen stillen, feinen, verschmitzt wirkenden älteren Herrn, vertieft in seine Klänge. Nun teilt seine Familie mit, dass Richard Wright „nach einem kurzen Kampf mit dem Krebs gestorben ist".

Ein gebürtiger Londoner, hatte Wright 1965 mit Roger Waters, Nick Mason und Syd Barrett die Band Pink Floyd gegründet. Er war unter den Keyboard-Meistern der Siebzigerjahre der bescheidenste: Er hatte es nicht notwendig zu protzen, weder mit Virtuosität noch mit seinem Wissen über klassische, vor allem romantische Musik - das er ganz selbstverständlich in Werke wie „Atom Heart Mother" einbrachte. Der Blues war nie seine Obsession, auch der „psychedelische" Irrwitz war nicht das Seine: Schon 1970 erinnerte er sich in „Summer '68" eher skeptisch daran. Den elegischen Sound, den Pink Floyd nach dem Abgang ihres (2006 gestorbenen) ersten Masterminds Syd Barrett 1968 kultivierten und zelebrierten, hat seine Hammond-Orgel geprägt. Wright, ein Autodidakt am Klavier, hatte Architektur studiert, das meinte man zu hören: Er baute mit Klängen, legte Schicht über Schicht, jedes Flirren war ihm wichtig. Man höre nur den Anfang von „Shine On You Crazy Diamond": eine innige Meditation über einen Akkord (g-moll) und dabei keinen Moment esoterisch.


Wright, ein Könner und Kenner am Moog-Synthesizer, konnte auch wie kein anderer mit Geräuschen arbeiten, aus den Möwenschreien in „Echoes" entwickelte sich organisch das gesamte Stück, die Effekte auf „Dark Side Of The Moon" (Zeit! Geld! Atem! Flugzeugabsturz!) sind Gemeingut für mindestens zwei Generationen. Pink Floyd verließ er nach Streit mit dem egomanischen Roger Waters 1983, kam aber fürs Album „The Division Bell" wieder zurück; nebenher nahm er drei solide, ruhige Soloalben auf. An einem vierten arbeitete er bis zuletzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.09.2008")

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