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Electric Spring: Wien bekommt ein neues Festival

Julian & der Fux
Julian & der FuxTiana Wirth
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Elektronisch stimmt das Museumsquartier sich heuer mit dem neuen Gratisfestival Electric Spring auf das Frühjahr ein. Ein bisschen lauter wird es im Juni auf der Donauinsel.

Wien. Weit in der Auslegung, weiblich in der Ausführung und niederschwellig im Zugang, mit diesen Attributen kündigte Kurator Thomas Heher sein neues Musikfestival an, das er in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Kunsthalle veranstaltet. Es heißt Electric Spring, ist gratis, erhofft sich um die 5000 Besucher und bespielt am 16. und 17. April das Museumsquartier ausschließlich mit österreichischen Künstlern – davon sind über 40 Prozent weiblich, betonte Heher vor der Pressekonferenz am Montag.

„Von den edgy (den innovativen, Anm.) Künstlern bis hin zu sehr breiten Geschichten wie dem Rapper Nazar und (den am Song Contest interessierten) Johann Sebastian Bass“ baue er, der zuvor schon das renommierte Showcase-Festival Waves erfunden hat, auf ein facettenreiches Programm. Klaus Werner-Lobo, Gemeinderat der Grünen, ergänzt, dass die Künstler von Electric Spring teilweise auch „aus weniger privilegierten Milieus stammen“ würden, weshalb es besonders wichtig sei, sie zu fördern. Dass zum Beispiel jemand wie Nazar, der viele unterschiedliche Milieus anspreche, die sich meist nicht in der Mitte der Gesellschaft finden würden, im Zentrum der Stadt gratis auftrete und diese Milieus dorthin mitbringe, finde Lobo bemerkenswert. Und wenn das funktioniere, könne er sich auch gut vorstellen, in den nächsten Jahren mit dem Festival in „die kulturell unterversorgten Außenbezirke wie Transdanubien zu gehen“.

Vorerst ein Blick zurück in das aktuelle Programm: Elektropop liefert zum Beispiel Ankathie Koi, Neosoul-Dubstep kommt von The Unused Word. Die großen Namen lauten Patrick Pulsinger, der für seine DJ-Karriere 2014 mit dem Preis der Stadt Wien für Musik ausgezeichnet wurde, Julian & der Fux, die ihre berühmt gewordene Single „Speckbrot“ im Kunsthallen-Foyer auspacken werden, Ogris Debris beschallen die Hofstallungen mit House, und das Live-Techno-Trio Elektro Guzzi bildet nicht nur die „Speerspitze des elektronischen Musikexports des Landes“, sondern auch den letzten großen Wurf beim Electric Spring.

Kiss und Camping in Wien

„Die Renaissance der Festivals“ ortete Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Zusammenhang mit dem elektronischen Frühling in Neubau, und dass er damit nicht ganz falschliegt, wird sich im Juni auch an einer anderen Front zeigen. Metallica, Kiss und Muse beziehen im Sommer die Donauinsel. Von 4. bis 6. Juni findet zum ersten Mal das Festival Rock in Vienna (auf Höhe der Floridsdorfer Brücke) statt. Neben den genannten Headlinern wurden auch Bands wie die US-Alternative-Rocker Faith No More, die stets farblos und doch adrett gekleideten The Hives aus Schweden und die Nu-Metal-Band Limp Bizkit eingeladen. Ergänzt werde das Programm um drei österreichische Acts, die sich allerdings noch via Band-Battles einen Spielplatz sichern müssen. 50.000 Personen werden pro Tag erwartet, rund 200 Euro kostet ein Festivalpass, zahlt man 50 Euro mehr, wird das Ticket übertragbar.

Und wem schon rollende Menschenschlangen auf Brücken und U-Bahn-Stationen schwanen, darf beruhigt sein, beim Rock in Vienna darf vor Ort (nach der Brigittenauer Brücke) gecampt werden. Auf lange Märsche zwischen den Konzerten, wie man sie von den pannonischen Weiten des Nova Rock kennt, müssen Besucher sich auch nicht einstellen, heißt es von den Veranstaltern. Die zwei bespielten Bühnen sollen sich in Sicht- und Hörweite zueinander befinden. Weshalb sie nicht parallel, nur im Reißverschlusssystem bespielt werden können. Während auf der einen Seite Gitarren heulen, werden auf der anderen Gafferbänder und Hammer geschwungen.

Auf einen Blick

Electric Spring. Am 16. und 17. April wird das Festival für elektronische Musik im Museumsquartier erstmals ausgerichtet. DJs und Live-Acts bespielen die Open-Air-Bühne im Haupthof sowie einige Indoor-Locations wie das Café Leopold oder die Hofstallungen; den Auftakt übernimmt Nazar. Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei. Künftig soll Electric Spring einmal pro Jahr stattfinden, das Budget für 2015 beträgt 100.000 Euro. www.electricspring.at

Rock in Vienna. Von 4. bis 6. Juni 2015 gastiert das erste Rockfestival der Bundeshauptstadt im konzerterprobten Naherholungsgebiet, der Donauinsel. Derzeit bereits fix: die Rock-Ikonen Metallica, die Briten Muse und die Glam Rocker Kiss. Insgesamt sollen an drei Tagen rund 35 Bands spielen. Die Drei-Tages-Pässe sind um 199,90 Euro zu haben, mit einem Aufschlag von 30 Euro darf man dann auch sein Zelt auf der Insel aufschlagen. www.rockinvienna.at

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