Norma Jean Martine: „Freiheit altert nicht“

In Pose. Norma Jean Martine ist Star der europaweiten Frühjahrskampagne der McArthurGlen-Outlets.
In Pose. Norma Jean Martine ist Star der europaweiten Frühjahrskampagne der McArthurGlen-Outlets.(c) McArthurGlen/ Nick Haddow
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Die amerikanische Singer-Songwriterin Norma Jean Martine im Gespräch über die Sucht nach Publikum und Melodien, die sie zum Weinen bringen.

Norma Jean Martine ist eine junge amerikanische Sängerin, die versucht, von London aus Karriere zu machen. Ihr Debütalbum ist für Herbst zu erwarten, der Titel – „Only in My Mind“ – steht freilich schon fest. Noch vor ihrer Erstveröffentlichung steht sie im Mittelpunkt einer großen Werbekampagne, für die sie George Michaels berühmten Song „Freedom“ eingesungen hat. Die Message dieses Lieds sei heute so aktuell wie damals. Das „Schaufenster“ traf die Sängerin im Condé Nast College of Fashion and Design in London.

Sie haben auf sehr kraftvolle Art „Freedom! 90“ von George Michael neu eingespielt. Warum?
Die Botschaft des Songs konveniert mir. Das Lied mag schon 25 Jahre alt sein, die darin ausgedrückte Idee von Freiheit altert nicht. Außerdem erinnern mich manche rhythmischen Elemente darin an „Sympathy for the Devil“ von den Rolling Stones. Ich habe es also ein wenig rockig angelegt.

George Michael sang darin über das besitzergreifende Moment der Liebe, weniger über politische Freiheit. Welche Art von Beziehung präferieren Sie?
Derzeit mach ich es innig. Mein Freund und ich sprechen sehr offen über alles. Wenn man in einer Beziehung nicht man selbst sein kann, wo dann? Im George-Michael-Song geht es aber im Subtext auch um den Abschied von Wham und von seiner langjährigen Plattenfirma Sony. Und vielleicht auch um sein damaliges Coming-out.


Fühlt es sich für Sie natürlich an, dass Sie noch vor Veröffentlichung Ihres Debütalbums so eine enge Zusammenarbeit mit einer Firma eingehen?
Auf jeden Fall. McArthur Glen ermöglicht Menschen mit nicht so großer Geldbörse Zugang zu Designerkleidung. Statt starr die Philosophie einer bestimmten Marke zu übernehmen, wird man in den Outlets angestachelt, eigene Kombinationen zu wagen. Das versuche ich mit meinen Songs auch.


Sie wuchsen im beschaulichen Middletown im Staat New York auf. Welche Musik hat Ihre Kindheit geprägt?
Meine frühesten Erinnerungen sind Autofahrten mit meiner Mutter, bei denen sie alle Classic-Rock-Hits der Sechziger- und Siebzigerjahre spielte. Ein Album ist mir in besonderer Erinnerung: Carole Kings „Tapestry“. Es ist immer noch meine Lieblingsplatte.


Sie haben Ihren ersten Song mit zehn Jahren geschrieben. Was gab Ihnen die Zuversicht, das zu können?
Der Glaube meiner Mutter an mich. Sie hat mich an Plätze gebracht, wo ich meine Songs vor Publikum singen konnte. Ich liebte es, und es wurde zu einer Art Sucht. Es gab eine Zeit, da war es mein Ehrgeiz, jede Woche ein neues Lied zu schreiben. Ich war ein Einzelkind. Wenn ich von der Schule heimkam, warteten nur unser Hund und das Klavier auf mich.


Genossen Sie eine Gesangsausbildung?
Nicht wirklich. Ich ging auf eine christliche Schule, und wir lernten alte Kirchenhymnen, aber auch moderne christliche Lieder. Die waren praktisch Popsongs mit Jesus darin. Ich war so begeistert. Das muss man meiner Stimme angehört haben. Meine Lehrerin meinte, sie sei viel zu reif für mein eigentliches Alter.


Warum sind Sie nach London gezogen?
Ich habe zunächst in Nashville studiert und hatte dann zwei Optionen: Dresden oder London. Weil meine Lehrerin sagte, ich hätte etwas von Blue-Eyed Soul in der Stimme, und ich früh schon Fan von Amy Winehouse war, entschied ich mich für London. In den USA sind Plattenfirmen und Radiostationen nur auf Hits aus. In Großbritannien hat man viel mehr Raum für Experimente. In Europa stehen sie mehr auf Kunst als auf Kommerz. Deshalb kommen auch Amy Winehouse, Ed Sheeran und Adele von hier.


Leiden Sie nicht unter großer Konkurrenz in London?
Nein. Im Gegenteil. London treibt mich an. Früher war ich ein großer Fisch in einem kleinen Teich, jetzt ist es umgekehrt. Nur so kannst du dich entwickeln.


„Only in My Mind“ wird Ihr Album heißen. Warum?
Ich habe in London viel mit anderen gemeinsam komponiert. Etwa mit Romeo Stodart von den Magic Numbers. „Only in My Mind“ war das erste Lied, das ich hier ganz allein geschrieben habe. Inspiriert dazu hat mich Emily Brontés Roman „Wuthering Heights“. Der war gar nicht leicht zu lesen.


Sie haben vor Kurzem Burt Bacharach, einen der wichtigsten Popkomponisten des 20. Jahrhunderts, getroffen. Wie war das?
Nicht so nervenaufreibend wie das, was Cilla Black mit ihm erleben musste. Ich sah diese Dokumentation über ihn: 1965 nahm er mit ihr in den Abbey Road Studios „Alfie“ auf. Achtzehnmal musste sie es von Anfang bis zum Ende singen, weil er nie zufrieden war. Dann nahmen sie auf Anraten von Beatles-Produzent George Martin erst recht die vierte Aufnahme. Mein Manager schwärmte immer schon von der Härte von Burt Bacharach. „So jemanden brauchst du“, pflegte er zu sagen.


Und wie war es dann?
Schon aufregend. Besonders, als ich feststellen musste, dass seine Hunde Alfie und Cilla heißen. Ich spielte ihm „Still in Love with You“, einen meiner Songs, vor. Er mochte ihn. Dann schenkte er mir eine Melodie. Die hat mich so emotional gemacht, dass ich zu weinen begann. Er sagte nur: „Komm morgen um 16 Uhr wieder, wenn du einen Text dazu hast.“ Der Song heißt jetzt „I’m Still Here“ und wird wohl das letzte Lied auf meinem Album sein. Vielleicht sogar als Hidden Track. Das wäre lustig.


Was ist Ihre Definition von Erfolg?
Grammys oder solche Preise sind mir egal. Mir gefällt viel mehr die Idee, dass meine Musik Menschen ihre Einsamkeit vergessen lässt. Das war nämlich die Sorte von Musik, die ich als Teenager am meisten hörte. Mir geht es um eine positive Botschaft.

Die Reise des Autors zum Interview erfolgte auf Einladung von McArthurGlen Outlets.

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