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"Unsere Herzen sind gebrochen": Musikwelt trauert um Prince

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TOPSHOT-US-ENTERTAINMENT-MUSIC-PRINCE(c) APA/AFP/MARK RALSTON (MARK RALSTON)
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Vor dem Anwesen des verstorbenen Popstars türmen sich Blumen, in New York wird eine U-Bahn-Station als Gedenkstätte genutzt.

Vor dem Eingangstor des Anwesens Paisley Park in Chanhassen bei Minneapolis wehen lilafarbene Ballons im Wind, und es türmen sich die Blumen. Vor dem "First Avenue"-Musikclub in der Innenstadt, wo der US-Sänger Prince oft auftrat oder Konzerte besuchte, stehen Fans, weinen und umarmen sich.

U-Bahn-Station Prince Street als Gedenkstätte

In New York wird die U-Bahn-Station Prince Street kurzerhand zur Gedenkstätte umgewandelt, und bei einem Strandfestival in Florida entsteht ein Prince aus Sand. Die Welt trauert um eine Musikikone. "Wir brauchen sofort einen Krankenwagen", hatte ein Mann gesagt, der am Donnerstag um 9.43 Uhr Ortszeit den Sheriff von Carver County im US-Bundesstaat Minnesota anrief. "Wir haben jemanden, der bewusstlos ist." - "Was ist die Adresse?" - "Wir sind im Haus von Prince."

Wenige Stunden später bestätigen der Sheriff und das Management die traurige Nachricht: Prince, die sagenumwobene und legendäre Popikone, ist im Alter von 57 Jahren in seinem Anwesen Paisley Park gestorben. Die Todesursache wurde zunächst noch untersucht.

Prince hatte gerade erst zwei Konzerte gegeben und seine Autobiografie für nächstes Jahr angekündigt. Zwar musste er sich vor ein paar Tagen, angeblich wegen einer schweren Grippe, im Krankenhaus behandeln lassen, aber bei einer Party in Paisley Park am Wochenende hatte der 1958 in Minneapolis geborene Sänger seine Fans schon wieder zu beruhigen versucht. "Wartet noch ein paar Tage, bevor ihr eure Gebete verschwendet."

Der Musiker, der seit 2001 den Zeugen Jehovas angehörte, distanzierte sich in den letzten Jahren immer mehr von seinen anzüglichen Songs. So erklärte er beispielsweise 2014 in einem Interview mit dem Magazin "Essence", keine Schimpfwörter mehr benutzen zu wollen. Was im Jahr 1985 mit seinem Song "Darling Nikki" noch ganz anders klang. Der Musiker stand zur damaligen Zeit wohl wie kaum ein anderer für die anzügliche, erotisch aufgeladene Seite des glitzernden Popbusiness. 

"Parental Advisory"-Sticker wegen Prince

Tipper Gore, Ehefrau des späteren US-Vizepräsidenten Al Gore, startete damals einen Kampf gegen schmutzige Wörter im Pop. 1985 gründete sie das Parents Music Resource Center (PMRC), nachdem ihre elfjährige Tochter den Prince-Song "Darling Nikki" gehört hat (unter anderem mit der Zeile: "I met her in a hotel lobby/Masturbating with a magazine"), sich durchgesetzt hat. Letztlich gab es nach Diskussionen eine Einigung mit den Plattenlabels, woraufhin diese sich bereit erklärten, Veröffentlichungen mit "offensiven" Texten entsprechend zu kennzeichnen. Ob das PMRC damit allerdings das eigentlich intendierte Ziel erreichen konnte, bleibt bis heute strittig. Statt einer Warnung war der Aufkleber "Parental Advisory: Explicit Lyrics" für viele, gerade jüngere Musikhörer eher mehr Ansporn, solche Platten zu suchen und kaufen.

Nachdem sich die Nachricht vom Tod der Musikikone gestern hat, strömen die Beileidsbekundungen ein, von US-Präsident Barack Obama bis hin zu Popstar Madonna. Die "New York Times" feiert Prince als "akribischen Meister des Pop".

"'A strong spirit transcends rules,' Prince once said—and nobody's spirit was stronger, bolder, or more creative." —President Obama

— Barack Obama (@BarackObama) 21. April 2016He Changed The World!! A True Visionary. What a loss. I'm Devastated. This is Not A Love Song. pic.twitter.com/x4JaSxRraC

— Madonna (@Madonna) 21. April 2016Am meisten aber trauert wohl Minneapolis, die Stadt, der Prince immer die Treue hielt. Ein lokaler Radiosender spielt nach der Todesnachricht nur noch Musik des Sängers. Brücken und zahlreiche andere Gebäude werden in Gedenken an seinen Erfolgssong "Purple Rain" lila angestrahlt, und am Sonntag sollen die Glocken des Stadtturms eine halbe Stunde lang Prince-Lieder spielen.

(APA/dpa)

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