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"This Is It": Jackson feiert sein letztes Comeback

Jackson-Film 'This Is It'
Jackson-Film 'This Is It'(c) Reuters (Mario Anzuoni)
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Weltpremiere der Michael Jackson-Doku "This Is It": Sie zeigt den King of Pop bei Proben für die geplanten Comeback-Konzerte - mit schwacher Stimme, körperlich aber scheinbar fit. Jackson war im Juni gestorben.

Zahlreiche Prominente und hunderte, oft weinende Fans haben in der Nacht auf Mittwoch die offizielle Weltpremiere des Doku-Films "This Is It" mit den Aufnahmen der Proben von Michael Jackson für seine geplanten Comeback-Konzerte erlebt. Zu der Aufführung im Nokia Theatre in Los Angeles kamen am Dienstagabend Ortszeit Stars wie Will Smith, Bürgerrechtler Al Sharpton sowie Musikmogul Berry Gordy. Ganz in der Nähe, im Staples Center, waren die Aufnahmen zu dem Film während der Konzert-Proben entstanden - wenige Tage vor Jacksons plötzlichem Tod am 25. Juni.

Körperlich fit, keine Skandale

"This Is It" mit einer Länge von einer Stunde und 51 Minuten wurde aus über 100 Stunden Aufnahmen von den Konzertproben zusammengeschnitten. Der Film beginnt mit Tränen über den plötzlichen Tod von "MJ" im Alter von 50 Jahren, katapultiert den Zuschauer dann aber sofort in das lebendige, musikalische Werk der Superstars.

Bei den Besprechungen zu den Proben wirkt Jacksons Stimme leise und kraftlos. Doch im Gesang und Tanz demonstriert der Künstler alte Stärke. Jackson wirkt zwar angestrengt, geht aber so in der Musik und seinen Bewegungen auf, dass er die kleine Schar Mitwirkender wie etwa bei "Billy Jean" immer wieder mitreißt.

Es ist zu erkennen, was den Fans bei den geplanten Londoner Auftritten entgangen ist. Selbst ein Schaufellader sollte auf die Bühne rollen, um die Zerstörung des Regenwaldes zu demonstrieren. "Es ist ein kreatives Abenteuer", sagt Jackson im Film. Er habe seine "Familie gefunden in den Mittänzern und Helfern." Er wollte mit seinen Londoner Auftritten die Welt daran erinnern, "dass Liebe wichtig ist". Es sei eine "wichtige Botschaft".

Mit seinen akribischen Vorbereitungen für die ersten Auftritte nach einer zwölf Jahren dauernden Tourneepause widerspricht Jackson in dem Film auch den Spekulationen um seinen körperlichen und geistigen Zustand kurz vor seinem Tod am 25. Juni. Die Botschaft des Filmes lautet vielmehr, dass hier ein Künstler aus einer hoch kreativen Schaffensphase gerissen wurde. Wer Aufschluss über das skandalumwitterte Privatleben von Michael Jackson erwartet, wird enttäuscht werden. "This Is It" bleibt ein Musikvideo.

"Ein Film für die Fans"

Regisseur Kenny Ortega, der viele Jahre mit dem "King of Pop" zusammenarbeitete, begrüßte die prominenten Gäste und die Tänzer mit Tränen in den Augen. Er erwarte, dass die Zuschauer von der Intimität der ungekünstelten Aufnahmen überrascht sein würden, sagte Ortega. "Michael ist da und für uns alle greifbar und reizend und nett." Er habe sich davon leiten lassen, was Jackson gewollt hätte und worauf die Fans am meisten neugierig seien. "Wir wollten einen Film für die Fans machen."

Der musikalische Direktor des Films, Michael Bearden, sagte, die Arbeit an dem Film sei das "bittersüßeste" Projekt seiner Laufbahn gewesen. Aber nun werde die Welt Jackson triumphieren sehen. "Ich weiß, dass der Film ihm gefallen hätte", sagte Bearden. "Wir waren die letzten drei oder vier Monate seines Lebens jeden Tag mit ihm zusammen, deswegen wissen wir, dass ihm gefallen hätte, was wir gemacht haben."

Jacksons Bruder Jermaine erklärte, der Film zeige, welch ein Perfektionist Michael gewesen sei.

Privatvorführung für Jacksons Kinder

Für die drei Kinder des verstorbenen "King of Pop" gab es nach Angaben des Internetdienstes tmz.com eine private Vorführung auf dem Sony-Gelände in Los Angeles. Jacksons Schwester LaToya und seine Mutter Katherine hatten angekündigt, nicht an der offiziellen Veranstaltung teilzunehmen. Sie könnten den Anblick im Augenblick noch nicht ertragen, sagten sie.

Sein letztes Comeback

In Berlin kamen mehrere hundert Fans, die teilweise wie der "King of Pop" kostümiert waren, im Cinestar am Potsdamer Platz zusammen und verfolgten die Live-Übertragung der Premierenfeier aus Los Angeles. Als um zwei Uhr nachts schließlich die Dokumentation über die letzte Schaffensphase Jacksons gezeigt wurde, applaudierten die Fans immer wieder, sangen mit, einige weinten.

"Es ist großartig, dass Michael zumindest auf der Leinwand ein Comeback feiert. Aber natürlich bin ich auch traurig, dass es das letzte sein wird", sagte ein 20 Jahre alter Berliner Fan.

Als erste hatten chinesische Fans den Film zu sehen bekommen. Die tatsächliche Weltpremiere fand bereits am Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit in einem Kino in Peking statt.

Jackson starb im Juni

Jackson starb am 25. Juni im Alter von 50 Jahren, wenige Wochen vor einer geplanten Serie von Comeback-Konzerten in London. Laut Autopsiebericht wurde der Tod durch das Betäubungsmittel Propofol in Verbindung mit weiteren Beruhigungsmitteln ausgelöst.

(Ag.)

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