Pop

Böhmermann nennt Musikpreis Echo "seelenlose Kommerzkacke"

Jan Böhmermann bei der 53 Verleihung des Grimme Preises 2017
Jan Böhmermann bei der 53 Verleihung des Grimme Preises 2017(c) imago/Future Image (imago stock&people)
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Chancen auf den Musikpreis, der am Donnerstag verliehen wird, haben auch Andreas Gabalier und Christina Stürmer. Kritik am Echo kommt von Jan Böhmermann.

Kurz vor der diesjährigen Echo-Verleihung am Donnerstagabend hat Moderator Jan Böhmermann ie deutsche Popmusikindustrie scharf kritisiert. Der wichtigste deutsche Musikpreis ehre zu oft "seelenlose Kommerzkacke", beschwerte sich der Satiriker in einem Video, das am Donnerstag auf der Youtube-Seite seiner Sendung "Neo Magazin Royale" veröffentlicht wurde.

Songs wie die des zweifach nominierten Sängers Max Giesinger zeichneten sich vor allem durch leere Songtexte und unverfängliche Inhalte aus. Die deutsche Popmusik der letzten Jahre sei vom Schlager kaum noch zu unterscheiden, findet Böhmermann: "Gefühle abklappern, Trost spenden, Tiefe vorgaukeln, Millionen erreichen und verdienen und dabei immer schön unpolitisch und abwaschbar bleiben."

"Ein Preis der deutschen Industriemusik?"

Neben dem "Heile-Welt-Getue" kritisierte der 36-Jährige Schleichwerbung in Musikvideos und fragte: "Ist der Echo eigentlich der Preis der deutschen Musikindustrie oder der Preis der deutschen Industriemusik?"

Der Echo versucht sich mit neuen Regeln, neuem Sender und stärkerer Jury an einer Neuausrichtung. Die Show in den Berliner Messehallen moderieren die Sänger Sascha und Xavier Naidoo. Vergeben wird der Preis am Donnerstag ab 20.00 Uhr, doch die Gala wird erst am Freitagabend um 20.15 Uhr im Privatsender Vox gezeigt. Bisher hatte die ARD die Show im Ersten live übertragen, war aber nach mageren Zuschauerquoten ausgestiegen.

Das Hip-Hop-Trio Beginner geht mit vier Nominierungen als Spitzenreiter ins Rennen. Auftreten sollen unter anderem Udo Lindenberg mit BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, die Amerikanerin Beth Ditto von der Indie-Band Gossip, die jetzt solo unterwegs ist, und Die Toten Hosen mit ihrer neuen Single "Unter den Wolken".

Weniger Kategorien

Die Zahl der Preiskategorien wurde von 31 auf 22 gekürzt, auch die Auswertungsbasis hat sich geändert. Zwar sind für die Nominierung die Verkaufszahlen entscheidend, die Jury bekommt bei der Preisvergabe aber mehr Gewicht, ihr Votum fließt neben dem kommerziellen Erfolg zu 50 Prozent in das Ergebnis ein. Zu den rund 500 Juroren gehören Journalisten, Händler, Produzenten, ehemalige Preisträger und Nominierte sowie Label-Vertreter.

Mit jeweils drei Nominierungen gehen das sächsische House-Schlager-Duo Stereoact und die französische Sängerin Imany (37) als Favoriten ins Rennen um den diesjährigen Echo. Zweimal nominiert sind unter anderem Udo Lindenberg, Metallica und Die Lochis, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Mittwoch mitteilte. Helene Fischer, Dauersiegerin der letzten Jahre, ist diesmal nicht dabei.

Gabalier und Stürmer nominiert

Dafür gibt es erneut österreichische Künstler, die sich Hoffnungen auf eine Auszeichnung machen können: Andreas Gabalier ist in der Kategorie "Volkstümliche Musik" nominiert, Christina Stürmer geht ins Rennen als "Künstlerin international".

>> http://www.echopop.de/pop-startseite

(APA/dpa)

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Christina Stürmer ging in der Kategorie "Künstlerin international" leer aus. Großer Sieger war Udo Lindenberg, großer Verlierer das Produzentenduo Stereoact.

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