Sie ist wohl die berühmteste Bluesrock-Sängerin der Welt und 40 Jahre nach ihrem Tod noch immer ein Mysterium. Zehn interessante Fakten aus dem Leben der Sängerin, die mit nur 27 Jahren starb.
40 Jahre ist es nun her, dass Janis Joplin starb. Sie ist eine Ikone: Ihre Stimme und ihre Art, Bluesrock zu singen, sind unnachahmlich. Sie schrie, krächzte, seufzte und kreierte damit einen Stil, der ihr den Titel "größte weiße Blues- und Rocksängerin" einbringen sollte. Bis heute hat es auch keine Künstlerin geschafft, ihr diesen Titel streitig zu machen. Joplin wurde nur 27 Jahre alt, ihre musikalische Hinterlassenschaft wirkt aber bis heute nach.
Zehn interessante Fakten aus Janis Joplins kurzem Leben:
1. Zu reiner Stoff
Weil Janis Joplin am 4. Oktober 1970 nicht wie geplant im Studio auftauchte, fuhr der Road Manager John Cook zum Landmark Motor Hotel, wo die Sängerin wohnte. Er fand sie tot auf dem Fußboden liegend. Sie war an einer Heroin-Überdosis in Kombination mit Alkohol gestorben. Schuld daran dürfte zu reines Heroin gewesen sein: Mehrere Kunden von Janis Joplin's Heroin-Dealer starben in derselben Woche ebenfalls an einer Überdosis.
2. Der letzte Gruß
Die letzten Aufnahmen, die Janis Joplin im Sunset Sound Studio vollständig einspielte, waren "Mercedes Benz" und eine Grußbotschaft für John Lennon, der am 9. Oktober 1970 seinen 30. Geburtstag feierte: Das dürfte sie vor ihrem Tod abgeschickt haben, denn die Aufnahme kam posthum bei Lennons Haus an. Das Album "Pearl" mit der Band Full Tilt Boogie erschien erst nach ihrem Tod. Lieder von "Me and Bobby McGee" oder "Move Over" bis zu "Cry Baby" oder "Buried Alive In The Blues" wurden zu Hymnen, die noch heute Gänsehaut verursachen.
3. Das große Vorbild
Joplin verehrte die afroamerikanische Blues-Sängerin Bessie Smith. Diese wurde in den 1920er Jahren zur "Kaiserin des Blues" gekürt, war Alkoholikerin und starb bei einem Autounfall. Angeblich, weil man sie in einem Krankenhaus für Weiße nicht behandeln wollte. Joplin ließ für Bessie Smith auf deren - bis dahin anonymem - Grab in Pennsylvania sie im Sommer 1970 einen Grabstein errichten. Sie wählte die Inschrift: "The Greatest Blues Singer In The World Will Never Stop Singing - Bessie Smith - 1895-1937".
4. Hotel-Leben
Zwei Hotels sind untrennbar mit Janis Joplin verbunden: Das Landmark Motor Hotel, in dem sie starb, wurde nach einem ihrer Songs in Highland Gardens Hotel umbenannt. Musikhistorisch verbunden ist sie auch dem Chelsea Hotel in New Yorks Greenich Village, in dem in den Sechzigern viele Musiker lebten. Mitunter auch Leonard Cohen, der mit Joplin eine Affäre hatte und sie im Lied "Chelsea Hotel #2" verewigte: "You were talking so brave and so sweet, giving me head on the unmade bed, while the limousines wait in the street."
5. Der hässlichste Mann
Cohen beschreibt in seinem Song auch, dass Joplin fesche Männer bevorzuge, für ihn aber eine Ausnahme mache. Sie selbst war nicht gerade für ihre Schönheit bekannt: Als Teenager hatte sie Übergewicht und starke Akne. Vom Kommilitonen an der "University of Texas", an der sie studierte, wurde Janis Joplin gar zum "hässlichsten Mann am Campus" gewählt. Ob sie darunter gelitten hat, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass sie mit Männern und Frauen ins Bett ging. Längere Beziehungen hatte sie kaum.
6. Macht und Symbole
Joplin ordnete sich nicht unter, auch nicht in der Musikszene: Sie drang in eine Männerdomäne ein und beanspruchte einen gleichwertigen Platz. In ihren zwei letzten Bands, "Kozmic Blues Band" und "Full Tilt Boogie" war sie ganz klar die Bandleaderin. Zurückzustecken, nur weil sie eine Frau war, kam für sie nicht infrage. Und dem Establishment schleuderte sie ihr ironisches "Oh Lord, won't you buy me a Mercedes Benz" entgegen. Sie selbst besaß einen psychedelisch bemalten Porsche, Baujahr 1965.
7. Das Erbe
Kurz vor ihrem Tod hatte Janis Joplin ein Testament gemacht: Demnach mussten ihre Freunde ihr Barvermögen - 1500 Dollar - bei einem Gelage "vertrinken". Das Geld aus ihrer Musik ging an ihre Eltern und ihre beiden Geschwister Laura und Michael. Sie hatte auch einen Hund, Thurber, benannt nach dem Schriftsteller und Zeichner James Thurber.
8. Der Alkohol
Janis Joplins Lieblingsgetränk war Southern Comfort, ein Likör, dessen Geschmack sich aus Whiskey, Pfirsich, Orange, Vanille und Zimt zusammensetzt. Weil sie ihn so oft auf der Bühne trank, bat sie den Hersteller einmal um Geld - weil sie doch für das Getränk werbe. Er willigte ein und soll 6000 Dollar gezahlt haben. Ganz schön billig für eine solche Ikone.
9. Janis auf der Leinwand
Regelmäßig sind Filme über Janis Jolins Leben im Gespräch, aber die Umsetzung einer offiziellen Filmbiografie gestaltet sich schwierig. Auch "The Rose" von 1979 ist nicht von ihrer Familie autorisiert. Sie wollen Janis nicht als Party-Girl mit Drogen-Exzessen und Alkoholikerin sehen. Die meisten Drehbücher werden ihren Ansprüchen wohl nicht gerecht.
10. Bestenlisten
Das Magazin "Rolling Stone" wählte Joplin auf Platz 46 der Liste der 100 Greatest Artists of All Time und auf Platz 28 auf der Liste der 100 Greatest Singers of All Time. 1995 wurde sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Janis Joplin
Janis Joplin wurde am 19. Jänner 1943 in Port Arthur in Texas geboren. 1966 zog sie nach San Francisco und schloss sich der Band "Big Brother And The Holding Company" an. Ein erfolgreicher Auftritt beim Monterey Pop Festival 1967 brachte der Band einen Plattenvertrag ein. Das Album kam unter dem Titel "Big Brother And The Holding Company Featuring Janis Joplin" auf den Markt. 1968 kam das Album "Cheap Thrills" heraus. Im Jahr darauf folgte die Platte "I Got Dem Ol' Kozmic Blues Again, Mama!" mit ihrer neuen Band "Kozmic Blues Band". Mit der Band "Full Tilt Boogie", spielte sie "Pearl" einspielte, ihr letztes Album.
(her)