Mysteriöse Songs aus Neunkirchen

Mika Vember räumt mit herkömmlicher Metaphorik auf.

Nicht nur ihre Aura ist voll des Mysteriums. Auch ihr verschummerter Stimmduktus und die delikate Mischung aus Akustikgitarrenriffs und elektronischen Loops laden zum Träumen ein. Mika Vember – nein, sie ist keine Finnin, sondern stammt aus dem gar nicht geheimnisvollen Neunkirchen – hat sich auf „Our Lady Of The Loops“ äußerst attraktiv neu erfunden. In zwölf Szenarien fächert die 31-Jährige ihre Fantasien auf und verbreitet trotz vieler Töne himmlische Ruhe. Textlich gibt sie sich mal politisch, mal lakonisch, dann wieder romantisch. Wie in „Caroline“: „Her lips didn't show but her belly musta known, cause that's where she kept it all.“ Liebevoll wurde jedem Song ein eigenes Soundkleid angepasst.

Im Ringen um arrangementmäßige Originalität schreckte Vember nicht einmal vor Kazoo, Ukulele und Kalimba zurück. Der Einsatz von elektronischen Girlanden erhöht die Intensität ihrer fragil gebauten Songs. Mit Weisheiten wie „Eternal spring will get you bored if snow is what you're waiting for“ ritzt sie sich lustvoll ins Bewusstsein sensibler Hörerschaft. Diese Frau räumt auf mit herkömmlicher Metaphorik, entstaubt ein zu Konventionen neigendes Genre.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.01.2011)

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