Nadine Beiler: "Jetzt bin ich mein eigener Chef"

(c) Michaela Bruckberger
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Donnerstag Abend kämpfte sie um einen Platz im Songcontest-Finale: Nadine Beiler mit neuer Frisur und neuem Selbstverständnis über Starmania, ihr neues Album und Grissemanns Parodie.

Mit 16 hatte sie ihren ersten großen Auftritt, vier Jahre später ist Nadine Beiler wieder da: mit neuer Frisur, neuem Selbstverständnis, aber dem alten, unverstellten Tiroler Dialekt. Donnerstag Abend vertritt die zwanzig-jährige Österreich nach mehrjähriger Absenz im Songcontest-Halbfinale in Düsseldorf, wo sie um einen Startplatz für das Finale am Samstag singt.

Die Presse: Von Christoph Grissemann gibt es eine Nadine-Parodie ...

Nadine Beiler: Ja fix, hab' ich gesehen.

... in der Nadine hüpft, kichert, die ganze Familie mithat. Was halten Sie davon?

Als ich es das erste Mal gesehen hab, hab ich mir schon gedacht, alter Schwede, was geht denn jetzt ab? Ich hab auch „Willkommen Österreich“ noch nie gesehen gehabt, aber ich hab gewusst, dass die einen immer ein bissl verarschen. Aber dann hab ich mir gedacht: Cool, super Promotion. Ich hab es schon lustig gefunden.

Gibt es da Dinge, die stimmen?

Sie übertreiben, aber ich tanze halt gern und bin vielleicht echt ein bissl zappelig. (lacht) Und bin eine Frohnatur, das treffen sie auch ganz gut.

Ihr Auftritt hat sich ziemlich verändert: Glitzerkleid, die neue Frisur. Sind Sie jetzt die Diva, die von großen Gefühlen singt?

Ich singe über ziemlich alles. Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt als Diva beschreiben würde.

Sehen wir jetzt eine andere Nadine als die, die als Jüngste Starmania gewonnen hat, und der dann – Stichwort Burn-out – alles zu viel geworden ist?

Bei Starmania hatten wir irgendein Gewand an, das uns nicht gefallen hat, weil der Fundus viel zu klein war. Und man musste irgendwelche Songs singen, auch später beim Album. Ich wollte ja nie deutschen Schlagerpop singen. Ich habe mich damit überhaupt nicht identifizieren können und es dann einfach gelassen. Die letzten drei, vier Jahre habe ich nur darauf hingearbeitet, ein eigenes Album zu machen und eigene Songs zu singen, in meiner Singsprache Englisch. Jetzt bin ich mein eigener Chef, früher hat jeder gesagt, das 16-jährige Madele... Aber ich glaube, damit hat damals keiner gerechnet, dass ich einfach sage: Tschüss, ich mache jetzt die Schule fertig.

Mit dem Songcontest setzen Sie sich wieder einer Art Maschinerie aus.

Der Songcontest ist etwas anderes, er ist internationaler, es ist die größte Musikveranstaltung der Welt, und man kann sich vor so vielen Leuten präsentieren. Ich bin ja mit dem Songcontest aufgewachsen, weil Celine Dion mein erstes großes Vorbild war, und sie hatte beim Songcontest ihren Durchbruch. Von dem her war es immer ein Traum, da mitzumachen. Und es bringt, glaube ich, schon viel, wenn man es ins Finale schafft. Auch ins Halbfinale. Ganz Europa redet über einen. Es ist nur die Frage, was man danach daraus macht.

Was lief denn im Vorfeld alles ab?

Die Fanklubs sind ziemlich connected, die darf man nicht unterschätzen. Wir wollten auch viel mehr Reisen machen, aber erstens ist es sich zeitlich nicht ausgegangen, wegen des Albums, und auch geldmäßig nicht ganz. Die Schwierigkeit war noch dazu, dass wir in Österreich keine Musikshow haben. Viele Länder haben welche, wo ich hätte auftreten können, aber es muss ein Geben und ein Nehmen sein. Wieder was gelernt fürs nächste Jahr, da kann der ORF gleich eine Show machen.

Denken Sie an die 120 Millionen Zuschauer?

Wenn man nachdenkt, ist es cool, aber wenn ich auf der Bühne stehe, dann denke ich weniger daran. Das wirklich Neue sind die 36.000 Leute beim Finale in der Halle, die spürt man wirklich.

Was erwartet uns auf Ihrem neuen Album?

Es sind auf jeden Fall weniger Balladen, als manche glauben. Das Album hat eine ziemliche Bandbreite von House über Hip-Hop bis R'n'B, und natürlich auch große Balladen. Aber es ist alles Nadine.

Zum Songcontest

Nadine Beiler (20) geht heute mit Startnummer zwei und ihrem Song „The Secret is Love“ ins Rennen um einen Finalplatz. Österreicher können dabei mitstimmen. ORF eins überträgt ab 21Uhr, davor meldet sich ab 20.15 Uhr Dominic Heinzl u.a. mit einer Doku über die österreichische Teilnehmerin. Die ersten zehn Finalplätze gingen an Serbien, Litauen, Griechenland, Aserbaidschan, Georgien, die Schweiz, Ungarn, Finnland, Russland und Island.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12. Mai 2011)

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