Der Neue von der Donauinsel: Thomas Waldner und seine Pläne

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Kein Eintritt, dafür mehr Platz für Kinder: Der neue Donauinselfest-Chef steht auf Iron Maiden und will das Fest internationaler ausrichten.

Es ist heiß auf der Donauinsel. Eigentlich viel zu heiß, um die anstehenden Arbeiten zu erledigen. Elf Bühnen müssen bei angekündigten 30 Grad fertig aufgebaut werden, Toiletten aufgestellt und Barstände hergerichtet werden. Dann kann das Donauinselfest kommendes Wochenende (21. bis 23.Juni) stattfinden. Es ist die mittlerweile 30.Auflage.

Noch ist vom größten europäischen Gratis-Freiluftfestival nicht viel zu bemerken. Nur die Stahlgerüste der einzelnen Bühnen stehen schon, die MA48 liefert eben die 185 mobilen Toiletten und unzählige Bauarbeiter laufen in kurzen Hosen und ohne T-Shirt herum. Ein Lkw liefert Telefonzellen, weil jeder damit rechnet, dass das Handynetz wieder ab acht Uhr abends zusammenbrechen wird.

Dazwischen kurvt ein junger Mann mit blonden Haaren auf einem Golfwagen von Bühne zu Bühne. Thomas Waldner, 28 Jahre alt, ist seit diesem Jahr Cheforganisator des Donauinselfestes. Für den jungen Mann – und Politikstudenten – hat eben die stressigste Woche des Jahres begonnen. Waldner muss die Aufbauarbeiten koordinieren, schauen, dass alles zur rechten Zeit am rechten Ort ist. „Die Letztverantwortung liegt halt bei mir“, sagt er mit leichtem Kärntner Akzent. Allzu lange in einem Stück unterhalten kann man sich aber nicht mit ihm – sein Telefon läutet ununterbrochen, derzeit arbeitet er von acht Uhr morgens bis halb zwei Uhr nachts.

Trotzdem wirkt der junge Mann in den kurzen Hosen und dem T-Shirt verhältnismäßig entspannt. Vielleicht, weil die Aufbauarbeiten genau im Plan liegen. Vor zwei Wochen hat das noch ganz anders ausgehen. Das Hochwasser hat Teile der Donauinsel und damit auch des Festgeländes überschwemmt. „Da haben wir kurz Bauchweh gehabt“, sagt Waldner. Der FM4-Bühnenbereich sei etwa 1,7 Meter unter Wasser gestanden. Zum Glück sei alles rechtzeitig getrocknet, sagt Waldner. Jetzt liegen Hackschnitzel dort, um Dauerschäden auf der Wiese zu vermeiden.

Für den 28-Jährigen ist es nicht das erste Mal, dass er beim Donauinselfest dabei ist. Seit 2010 organisiert er das Fest mit. Davor hat Waldner zielstrebig Karriere in der SPÖ gemacht. 2005 ist er von Kärnten nach Wien gezogen, hat zuerst in der Bundes-SPÖ im Bürgerservice gearbeitet, ist danach in die Wiener Landespartei gewechselt und hat ungefähr jede SPÖ-Wahlkampftour in den Bundesländern mitorganisiert, die es in den vergangenen Jahren gegeben hat. Waldner, so scheint es, zieht gern die Fäden im Hintergrund.

Auch dem Donauinselfest hat der Vater einer sechsjährigen Tochter bereits seinen Stempel aufgedrückt. Die Kinderfreunde-Bühne bekommt mehr Platz und steht heuer direkt neben der Brigittenauer Brücke. Auch die Debatte, ob man Eintritt verlangen sollte, hat er schnell abgedreht: „Die Gründungsidee war ein barrierefreies Fest für alle.“ Daran möchte er festhalten.

In Zukunft will er das Fest internationaler machen. Mehr Gäste aus den Nachbarländern, Kooperationen mit anderen Festivals schweben ihm vor.

Heuer wurde vor allem wieder darauf geachtet, dass am Nachmittag mehr Programm stattfindet (Red-Bull-Flugshow, „Olympic Day“), damit die Gäste früher kommen und die Verkehrsmittel weniger überfüllt sind. Auch Bühnen wurden verschoben: Die Rockbühne gibt es gar nicht mehr, dafür wurde die Energybühne verlegt. „An der Ecke war es schon sehr eng“, sagt Waldner. Die Fans der Elektromusik seien bis auf die Brigittenauer Brücke gestanden.

Er selbst wird am Fest wohl „vor jeder Bühne ein bisschen zu sehen“ sein. Naked Lunch will er sich anhören, ebenso die Sportfreunde Stiller. Letztere hat Waldner schon vergangenen Sonntag beim Nova-Rock-Festival besucht. Überhaupt mag er Konzerte – nach dem Fest wird er sich drei Wochen frei nehmen. Und sich – abgesehen vom Familienurlaub – Iron Maiden in Schweden anhören. Die spielen zwar auch in Graz – aber just am Wochenende des Donauinselfestes. „Und da kann ich ja nicht.“

Zur Person

Thomas Waldner (28) übernahm im November 2012 die Cheforganisation des Donauinselfests von Sascha Kostelecky, der das Event neun Jahre lang betreut hatte. Waldner studiert Politikwissenschaft und ist schon seit 2005 in der SPÖ verwurzelt. Der gebürtige Kärntner ist Vater einer sechsjährigen Tochter.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.donauinselfest.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2013)

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