Peaking Lights: Dub im Neonlicht

(c) Beigestellt
  • Drucken

Die gelungene Transformation der Peaking Lights.

(c) Beigestellt

In die Musik des Duos Peaking Lights aus Los Angeles konnte man zuletzt eintauchen wie in ein warmes Bad. Auf dem Album „Lucifer“ (2012) schmiegten sich Dub und Psychedelia aneinander, ohne dass man an einschlägige Rauschmittel denken musste. Lieber verfasste das Ehepaar Indra Dunis und Aaron Coyes mit dem watteweichen „Beautiful Son“ eine Ode an seinen neugeborenen Sohn. Die Songs des neuen, vierten Albums „Cosmic Logic“ sind nun kürzer, fokussierter, schärfer. Peaking Lights vollziehen einen ästhetischen Wandel. Statt ihre Stücke mäandern zu lassen, geben sie ihnen nun klare Strukturen: Der digitale Reggae von „Breakdown“ bündelt die wabbernden Grooves vergangener Tage zum infektiösen Popsong. „Hypnotic Hustle“ ist genau das: ein hypnotisches Drängen, ohne auszufransen, immer auf den Punkt gebracht. Ins Zentrum rücken sie beides, die Stimme von Dunis und den Rhythmus. Letzteres ist durchgehend ein Gewinn, egal, ob sie in „Telephone Call“ die Drum Machine ganz der alten Schule verpflichten oder „Infinite Trips“ mit einem fesselnden Puls ausstatten. In der Tradition von Dub behandelten Peaking Lights den Gesang bislang als eine Spur von vielen, die sich im Mix ein- und ausblenden ließ. Dass Dunis Sprechgesang auf „Cosmic Logic“ die Songs nun anführt, offenbart zwar stärker denn je seinen Reiz, aber auch dessen Variantenarmut. Egal, für die Vielfalt sorgt die Musik, die ihre Einflüsse aus Dub, House, Psychedelia, Art-Rock, Afrobeat, New Wave und vielem mehr zieht.

„New Grrls“. Atmosphärisch tauschen sie die kalifornische (bzw. karibische) Sonne gegen Neonlicht und kosmisches Leuchten. Und richten ihren Blick himmelwärts auf der Suche nach Inspiration. „Telephone call from space, calling all the human race“, heißt es in „Telephone Call“ passend – und etwas naiv. Doch gerade das Zusammenspiel von kühlem Hybridsound und simplen Melodien macht einen großen Teil des Charmes von „Cosmic Logic“ aus. Mit „Breakdown“ und „New Grrrls“ gelangen sogar kleine Hits. Letzteres Stück ist eine Hommage an die Riot-Grrrl-Bewegung („Feminism gave me a choice, Riot Grrrl gave me a voice“) im Allgemeinen und den Song „Hot Topic“ von Le Tigre im Besonderen (samt Name Checking von Kim Gordon bis Yoko Ono). Dunis verarbeitet auch perönliche Erfahrungen („Took up drums but all I heard was ,She’s so good, for a girl‘“) und ihre Rolle als Mutter: „Can’t stop to be just a mom, the choice to stay at home is gone, worker, lover, mother, wife, gotta do it all in this life.“ Fazit: Eine gelungene Transformation.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.