Staple Singers: Donner in den Stimmen

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Gottesliebe und Sozialkritik: das Werk der Staple Singers.

Eigenverantwortung und Selbstrespekt sind sehr wichtig. Das wollten wir unserem Publikum kommunizieren. Bei uns ging es um soziale Botschaften. Und das bescheidene, ehrbare Leben, über das wir sangen, das lebten wir auch." Das sagte Mavis Staples über ihre charakterbildende Zeit mit der von ihrem Vater Pops 1949 gegründeten Staple Singers. Nach Jahren des Erfolgs im Black Gospel Circuit des US-Südens wollte das Familienoberhaupt, angeregt durch die Erfolge von Sam Cooke und Aretha Franklin, auch auf säkulare Pfade wechseln. "You have to bring the church to the sinners", war sein Credo zu Beginn der Sechziger. "Faith & Grace", die erste labelübergreifende CD-Box der Staple Singers, zeigt die künstlerische Evolution dieses wunderbaren Familienunternehmens: von Gospel über Folk zu Soul. Anders als herkömmliche Gospelensembles bemühte sich Pops Staples um eigenständigen Sound: Statt von einer Orgel wurden die Harmoniegesänge der Staple Singers durch seine unorthodox gespielte E-Gitarre geführt. Eigentliche Leadstimme war der donnernde Bariton von Mavis Staples, der jüngsten Tochter. Vater Pops sang Tenor, Tochter Cleotha sang Sopran, Bruder Pervis hohen Tenor. Mit "Uncloudy Day" glückte 1956 der erste Hit. Zum Tremolo der Gitarre erhob Mavis ihr mächtiges Organ, auf dass auch der Ungläubigste erschaudern möge. "It was the most mysterious thing I d ever heard", sagte Bob Dylan, bald ein guter Freund von Mavis, über den Moment, als er den Song zum ersten Mal hörte. Die Staple Singers gehörten später zu den Ersten, die Dylans "Blowing In The Wind" neu interpretierten.

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"Freedom March". Wichtiger war indes, dass Pops seine eigenen Lieder zu schreiben begann. Und es waren keine unpolitischen. Mit "Freedom March" und "Why (Am I Treated So Bad)" glückten Hymnen der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Die Staples Singers unterstützen deren Führer, Martin Luther King, nach Kräften. Eindrucksvoll war auch "When Will We Be Paid", das nicht nur die alten Sklavenhalter, sondern auch die ausbeuterischen Unternehmer der jüngeren Gegenwart anklagte. Die Palette der Soulsongs, die sie ab 1968 bei Stax veröffentlichten, reichte vom schwungvollen "Heavy Makes You Happy" über das aufmunternde "Respect Yourself" bis zu Balladen wie der Curtis-Mayfield-Komposition "Let s Do It Again". Abgeschlossen wird diese schöne Musikgeschichtslektion mit "The Weight", das die Staple Singers für "The Last Waltz" mit und für The Band einspielten: majestätisch. (Stax)

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