Verwundete Reime
TIPP
Der tiefe Schmerz ist von Schmelz überzogen. Bestimmt singt Lykke Li über die Liebe, die erneut unerwidert bleibt. Die Gitarre wehklagt verhalten, das Schlagzeug schleicht dahin, nur der allerletzte Schlag schreit hervor, als wolle er dem unerträglichen Leiden ein Ende setzen. Davor schmiegen sich Shoowop Shoowas in bester Phil-Spector/Girl-Group-Manier an. Man weiß nicht, ob sie trösten oder bedauern wollen.
„Unrequited Love“, eine der stärksten Nummern des zweiten Albums der 24-jährigen Schwedin, geht zu Herzen – wie das reduzierte „I Know Places“, das bittersüße, opulent arrangierte „Sadness Is a Blessing“ und andere auf dem treffend betitelten „Wounded Rhymes“. Den Balladen stehen Nummern mit Tribal-Getrommel und viel Percussions gegenüber, die Lis Songs über Wut und Verzagtheit, Stärke und Verletzlichkeit noch gewichtiger, ja archaischer machen. Zwischendurch heult eine Sixties-Orgel: ein eindringliches Album, das Herz- und Weltschmerz trefflich vereint.
Lykke Li - "Wounded Rhymes" (Atlantic)