Zurück aus der Isolation
TIPP
Man meinte, das gebrochene Herz und die Einsamkeit aus jedem Ton zu hören: Für sein Debüt zog sich Justin Vernon aka Bon Iver im Winter 2006/2007 in eine Jagdhütte in die Wälder Wisconsins zurück – mit einer Akustikgitarre, einem Rumpelschlagzeug und einem alten Laptop. Das Ergebnis: „For Emma, Forever Ago“ war voll von sparsamen und schmerzhaft schönen Liedern über die (verflossene) Liebe, übers Alleinsein.
Das neue Werk klingt nun auch – nach einer Kollaboration mit Kanye West – wie die Rückkehr aus der Isolation: Für Songs wie „Perth“ oder „Calgary“ holte sich Vernon Mitmusiker – und tauschte den spröden Charme von einst gegen eine warme, vollmundige Produktion mit Bläsersätzen, Piano-Loops und bisweilen elektronischen Puls. Im Zentrum der fesselnden Songs steht weiterhin seine Stimme, meist im brüchigen Falsett, dann wieder verfremdet wie bei „Beth/Rest“. Vor allem an ihr liegt es, dass seine Musik weiterhin so intim, so eindringlich wirkt.
Bon Iver - "Bon Iver" (4AD/Indigo)