Homme elegant des Pop: Bryan Ferry, geboren 1945 in Washington, England, Gründer der großen Band Roxy Music, veröffentlicht sein 14.Soloalbum: „Avonmore“.
Bryan Ferry: „Loop de Li“. Es ist peinlich, es zuzugeben: Wir wissen nicht, was ein „Loop de Li“ (ohne e!) ist, um sachdienliche Hinweise wird gebeten. Aber es klingt wehmütig, leicht dekadent, bitter und süß zugleich, wie es der Geschmacksrichtung dieses nun auch schon 69-jährigen Elegants entspricht. „Sweet picture tastes bitter“, singt er auch hier wieder und wieder, umgeben von Instrumenten, die alle auf ihre Art sehnsüchtig schwelgen. Und dabei im höchsten Maß elegant und stilbewusst sind, zu einem Rhythmus, der so leicht ist, dass man gar nicht merkt, dass er durchaus rascher als Mid-Tempo ist. Es ist dieser subtile und doch bestimmte Funk-Groove, der in den Achtzigerjahren den Pop durchdrungen hat: Bryan Ferry passt er wie ein Glacéhandschuh. Und wenn er das Wort „confusion“ singt, schwingen alle verworrenen Nächte und späten Frühstücke eines langen Lebens mit, vielleicht sind sie der „Loop de Li“.
Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2014)