Song der Woche: Kurt Vile „Pretty Pimpin“

Kurt Vile
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Dieser Mann ist ein anderer!

Dass sich die Grenzen zwischen Ich und den anderen auflösen, ist ein ewiges Hippie-Thema, „then we will see that we all we are one“, sang sogar Mick Jagger im Sommer der Liebe.  48 Jahre später greift Kurt Vile, Hippie mit Leib und Seele, dieses Motiv auf: Er wacht auf und erkennt das Gesicht im Spiegel nicht! Dann will er einem Fremden die Zähne putzen, bemerkt aber, dass es die eigenen sind. Beim Frisieren ist der Unterschied nicht so wichtig, das lässt er so oder so lieber bleiben . . . Zumindest letztgenannte Passage legt nahe, die Frage, ob Kurt Vile nicht doch selbstironisch sei, mit Ja zu beantworten. Vor allem aber arbeitet er auch mit diesem Song an seinem Selbstbild als stoischer Stoner, der gern sinniert, dem aber ganz grundsätzlich alles eher egal ist. In diesem Geist äußern sich auch die Gitarren und ein szenischer Synthesizer: Das Leben geht weiter, am besten, man macht gute Miene dazu, okay.

Freund des Nebels: Kurt Vile, geb. 1980 in Philadelphia, gründete erst die Band "War on Drugs", seit 2008 arbeitet er solo. Sein sechstes Album heißt "B'lieve I'm Goin' Down . . .".

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2015)

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