Der laute Nachhall der Liebe

Parquet Courts
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„Art Punk“ wurde der New Yorker Band Parquet Courts schon attestiert, andere nannten sie Rock-Revisionisten. Egal, sie sind sehr gut. Ihr neues, fünftes Album heißt „Human Performance“.

Parquet Courts: "Human Performance". Jetzt klingen diese mit allen Post-Punk-Wässerchen gewaschenen Teufelskerle auch schon wie Bob Dylan in seiner Originalgenie-Phase! Nach einem kurzen Trommelwirbel à la „Like a Rolling Stone“ stürzt sich Andrew Savage in diesen Song wie einst Dylan in böse Verabschiedungen. Doch sehr schnell kommt man drauf, dass es zwar um Auf- oder Abarbeitung einer Beziehung geht – erster Satz: „I know exactly where I was when I first saw you the way I see you now“ –, aber ohne Hohn, nur mit Schmerz und Selbstzweifeln: „I told you I loved you, did I even deserve it when you returned it?“ Dann die erste Gefühlsexplosion, illustriert mit opulentem Hall: „Witness and know, fracture and hurt!“ Nach dem zweiten Refrain leitet eine rührende Altflöte in eine Vision von wissender Düsternis: Der grausige Trost einer „phantom affection“ wird beschworen, zum Schluss rennt die Gitarre ins Leere. Große Gefühle, großer Song.


Den Song der Woche
küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2016)

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