James Blake: Eine Stimme entgleitet sich selbst

James Blake Eine Stimme
James Blake Eine Stimme(c) Universal
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Elektro-Tragiker: James Blake, geboren 1989 in London, hat an der Kunst-Uni Goldsmiths Populärmusik studiert. Nach zwei Vinyl-Maxisingles ist nun sein erstes Album erschienen.

„Unluck“. „Auto-Tune“ heißt ein Gerät, das eigentlich dazu dient, die Tonhöhe von Gesang automatisch zu korrigieren. Viel aktueller R&B, aber auch Hip-Hop (z.B. Kanye West) arbeitet mit Auto-Tune, es lässt den Gesang sauber bis seltsam maschinell klingen. James Blake, dieser junge Meister der akustischen Ausnahmezustände, verwendet dieses Gerät auf dem ersten Stück seines Albums (ab der zweiten Strophe) offenbar auf zweckentfremdete Weise: Seine Stimme findet nicht zu den „korrekten“ Höhen, sondern entgleitet sich selbst auf schauerliche Weise, zu einem völlig anorganischen Rhythmus, der wie eine Uhr wirkt, die der Zeit davonläuft. Blake soll von Dubstep (einer aktuellen Dancefloor-Richtung) beeinflusst sein, heißt es, hier scheint er nicht nur nicht auf dem Tanzboden, sondern überhaupt nicht auf dem Boden. Ein radikales, beängstigendes, fesselndes Stück.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Boris Jordan (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 13 Uhr und 14.30 Uhr auf FM4. 

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2011)

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