Sacha Baron Cohen fällt mit „Who is America“ durch

Sacha Baron Cohen, verkleidet als rechtskonservativer Medienkritiker Billy in „Who is America“.
Sacha Baron Cohen, verkleidet als rechtskonservativer Medienkritiker Billy in „Who is America“. (c) Showtime
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Er war „Borat“ und „Brüno“, nun legt Sacha Baron Cohen in seiner neuen Show Republikaner und Promis wie Bernie Sanders herein.

Ein Jahr lang hat der Brite Sacha Baron Cohen im Geheimen an seiner neuen Serie gedreht. Nur wenige Tage vor der US-Premiere am vergangenen Sonntag gab der Bezahlsender Showtime ein paar Einblicke in die siebenteilige neue Serie von und mit Cohen, die in Österreich schon ab heute, Dienstag auf Sky abrufbar ist.

Cohen kehrt mit „Who is America“ zurück in sein gewohntes Verwandlungsfach. Die „Ali G Show“, eine Parodie auf Gangsterrapper, hatte ihn ab dem Jahr 2000 bekannt gemacht; später war er in großen Spielfilmen zuerst der frauenfeindliche und antisemitische kasachische TV-Reporter Borat (2006), dann der homosexuelle österreichische Moderator Brüno (2009). In der neuen Show tut Cohen es wieder: Er verkleidet sich beinahe bis zur Unkenntlichkeit und schlüpft in vier ganz unterschiedliche Charaktere. Als verwirrter Rechtskonservativer im Rollstuhl besucht er zum Beispiel den Sozialisten und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders. Dass der bis zuletzt nicht gemerkt haben soll, einer Fälschung aufzusitzen, ist schwer zu glauben. Als Super-Liberaler mit Fahrrad und Pussy-Riot-Haube besucht er ein Paar, das Trump schätzt. Am stärksten ist Cohen als israelischer Oberst Erran Morad. Der spricht sich offen dafür aus, dass auch Kleinkinder in den USA Schusswaffen tragen sollen und konfrontiert Politiker mit dieser Idee. Die sagen ihm prompt zu, ihn unterstützen zu wollen. Darunter der Republikaner Dana Rohrabacher und der konservative Radiomoderator Joe Walsh. Auch sie merken nicht, dass sie reingelegt werden.

Cohens Problem ist: Die Persiflage überrascht kaum. Es gab all diese Karikaturen schon, und er erreicht in seinen Rollen keine Brillanz. Die US-Kritiken sind demnach mehr als verhalten. Die „New York Times“ nennt die Show „inkonsequent“ und stellt fest: „Wir haben uns daran gewöhnt, dass Menschen aus freien Stücken verrückte und schmerzhafte Sachen sagen. Ihnen jetzt dabei zuzusehen, wie sie dazu gebracht werden, dasselbe zu tun, ist nicht unterhaltsam.“ Für den „Spiegel“ ist Trump schuld daran, dass Cohens neue Show nicht funktioniert: „Er hat den Humor zur Strecke gebracht.“

„Who is America“: Ab heute, 17. Juli jeden Dienstag, um 20.15 Uhr in Originalversion mit deutschem Untertitel auf Sky Atlantic HD, sowie auf Abruf über SkyTicket.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2018)

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